Holstein Flachs GmbH vergrößert die Anbauflächen

In Schleswig-Holstein beginnt jetzt die Flachs-Saison, Ende März bis Mitte April wird der Flachs ausgesät. Die rund um Mielsdorf gelegenen Anbauflächen der Holstein Flachs GmbH sollen nach Angaben von Geschäftsführer Egon Heger in diesem Jahr von 160 auf 250 Hektar erweitert werden, denn Deutschlands einzige Flachsschwinge hat einen 50-prozentigen Ernteausfall durch das verregnete letzte Jahr aufzufangen. Ungefähr 20 bis 30 Prozent des betriebseigenen Flachses wird ökologisch angebaut, Mitte bis Ende Juli werden die hellblau blühenden Pflanzen mit Maschinen ausgerupft und der Feldröste überlassen, bis die Pflanzen nach einigen Wochen getrocknet und zu Rundballen gepresst zur Weiterverarbeitung in die Flachsschwinge verbracht werden. Die Leinsamen gehen an Futtermittelhersteller und Ölmühlen, die Schäben finden als Einstreu oder Torfersatz Verwendung.

Die fertigen Fasern werden an Unternehmen in ganz Deutschland und sogar weltweit verkauft oder in Auftragsbetrieben weiter verarbeitet. “Wir haben mittlerweile genug Erfahrung, um mit internationalen Anbietern gut mithalten zu können”, erklärt Agraringenieurin Andrea Moser, die Marketing-Leiterin des Unternehmens, das die feinen Fasern der alten Kulturpflanze zu Garnen, Leinenstoffen, Vorprodukten für Dämmstoffe oder technischen Fasern für Fahrzeug-Innenverkleidungen verarbeitet. Aus besonders hochwertigen Langfasern lässt Holstein Flachs in Webereien Stoffe sowie eine eigene Modekollektion unter den Markennamen “Linowoman”, “Linoman” sowie Heimtextilien unter der Bezeichnung “Linohome” produzieren.

Der Flachs als nachwachsender Rohstoff und Nischenprodukt der Landwirtschaft gelangte erst Mitte der 80er-Jahre wieder zu neuem Ansehen, nachdem ihn nach dem zweiten Weltkrieg die weit billigere Baumwolle fast verdrängt hatte. “Ende der 80er-Jahre wurden in Deutschland sieben Flachsschwingen neu gegründet”, berichtet Andrea Moser. Das Mielsdorfer Unternehmen, das heute 14 Mitarbeiter beschäftigt, wurde auch seiner Zeit schon mit erheblichen Landesmitteln gefördert und blieb als einziges übrig: “Die Uni Kiel hat den Flachsanbau wissenschaftlich begleitet. Das kam uns sehr zugute”, resümiert Frau Moser.

Jeden Donnerstag und Freitag um 15 Uhr bietet die Holstein Flachs GmbH kostenlose Führungen an. Gruppen können Extra-Termine für zwei Euro pro Person vereinbaren. Im Werksverkauf werden montags bis freitags von 14 – 17 Uhr Kleidung und Stoffe angeboten.

Informationen unter
Tel.: 04551-2042 oder im
Internet: www.holstein-flachs.de

(Vgl. auch Meldung vom 2002-02-07.)

Autorin: Marion Kupfer (nova)
Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quelle: Hamburger Abendblatt vom 2002-03-19.

Source

Hamburger Abendblatt vom 2002-03-19.

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