Da, wo das Wasser langsam bis oben steht, hilft nur noch Sand. Nicht nur die Oderflut oder die bayerischen Ebenen haben da in diesen Tagen schon einiges gesehen: Plastiktüten, Kaffeesäcke und sogar Kopfkissenbezüge mussten als Behältnisse herhalten. Das Sandsack-Ideal bleibt für die Profis aber immer noch der Jute-Sack, dessen quellfähige Naturfasern einen zusätzlichen Abdichtungseffekt haben. Sein billiges Gegenstück aus Plastik ist zwar Fäulnis-sicher und schon für 16 Cent zu haben, rutscht dafür aber leichter ab und ist somit ein Risikofaktor.
Der Einsatz der bis zu zehnmal teureren Sandsäcke aus Jute gilt nichtsdestoweniger als Wissenschaft für sich. Z.B. sollte ein hiermit gebauter Damm immer zweimal so breit wie hoch sein, damit er dem Wasserdruck standhält. Sauber und exakt gestapelt, bilden die Säcke einen wasserfesten Damm. Nur zu zwei Dritteln werden die 25x50x8 cm-Säcke gefüllt, dann bleiben sie geschmeidig und lassen keine Lücken. Vorräte für den Notfall horten die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk oder der örtliche Deichverband. Zur Kunst des Dammbaus per Sandsack hat das Technische Hilfswerk (THW) ein ganzes Handbuch herausgegeben (im Internet unter www.thw-deich.de/sandam.htm).
Source
Ludwigsluster Tagblatt vom 2002-08-14.
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