Hanf im Aufwind – Neue Anlage zur industriellen Weiterverarbeitung in NRW

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Start frei für die neue Anlage zur Hanfaufbereitung in Kalletal (Kreis Lippe). (v.l.): Dr. Hans-Albert Hengesbach (Moeller Group), Friedhelm Beckmann (Nafi Tech), Landwirtschaftskammerpräsident Karl Meise, NRW-Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn und Karl-Erich Oldemeyer, Vorsitzender der Hanferzeugergemeinschaft. Foto: Hartmann

NRW-Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn war eigens angereist, um aufs Knöpfchen zu drücken, und läutete damit eine neue Ära in der Hanfaufbereitung ein. Denn die neue Anlage der Firma NafiTech, Tochter des Bielefelder Automobilzulieferers Moeller Group, hat die Technik wesentlich vereinfacht und kann auch Grünhanf aufschließen, während bei herkömmlichen Anlagen noch die Feldröste nötig ist. Karl-Erich Oldemeyer, Vorsitzender der Hanferzeugergemeinschaft in Ostwestfalen-Lippe lobt die “positive, konstruktive Zusammenarbeit” der Bauern mit der weiterverarbeitenden Industrie. Die 1999 gegründete Erzeugergemeinschaft hat inzwischen 70 Mitglieder mit 150 ha Hanf.

Doch 2002 sollen es wesentlich mehr werden, hofft Oldemeyer optimistisch und verweist auf die gute Vorfruchtwirkung von Hanf. Die bis zu vier Meter langen Hanfpflanzen brauchen auch keine Pestizide, der Anbau sei daher für Wasserschutzgebiete besonders interessant. Zugelassen ist der Hanfanbau in Deutschland seit 1996. Die Landwirte müssen ihn jedoch anzeigen und dürfen auch nur von der EU zugelassene Sorten anbauen. In Westfalen-Lippe wurde der Hanfanbau seit 1996 zunächst in einem Anbauprojekt des Vereins zur Förderung des Anbaus und der Verwertung von Hanf (Hanfverein) koordiniert (vgl. auch Meldung vom 2001-04-01. Daraus ging dann die Erzeugergemeinschaft hervor, die den Vertragsanbau mit der Firma NafiTech organisiert.

Probleme bereiten den Hanferzeugern starre bürokratische Vorgaben. So erfolgte die Freigabe der Ernte durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Jahr 2001 in Westfalen-Lippe erst am 20. August. Dieser Zeitpunkt erscheint den Praktikern zu spät. Etwa 40 % der Ernte konnte als Grünhanf eingefahren werden, der Rest wurde als gerösteter Hanf im Oktober geborgen. In Einzelfällen war aufgrund der Witterung auch keine Beerntung möglich. Doch hier zeichnen sich dank der intensiven Bemühungen des Hanfvereins Verbesserungen ab für 2002, so Karl-Erich Oldemeyer. Im Anschluss an die Einweihungsfeier der Anlage fand der jährliche Hanftag mit Fachvorträgen statt, der auf gutes Interesse bei den Landwirten stieß.

(Vgl. auch Meldung vom 2001-12-08.)

Autorin: Wiebe Erdmanski-Sasse (Unabhängige Bauernstimme)
Endredaktion: Marion Kupfer (nova)
Quelle: © Unabhängige Bauernstimme, Ausgabe 2/2002 vom 2002-02-01.

Source

© Unabhängige Bauernstimme, Ausgabe 2/2002 vom 2002-02-01.

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