Furnifab 2008 – Natürliche (Werk-)Stoffe neu entdeckt

Die Furnifab Furniture Fabric Show ist eine Möbel-Zulieferermesse mit dem Schwerpunkt Sitzpolster und Bezüge. Sie fand nunmehr zum sechsten Mal vom 1. bis 4. April 2008 statt, und damit zeitgleich mit der Drema und der Furnica. Mit diesen drei parallelen Messen und begleitenden Sonderveranstaltungen waren quasi alle Bereiche der Möbelherstellung in Poznań, dem Zentrum der polnischen Möbelindustrie, vertreten.

08-04-02_3_FurniFab_CG_kl.jpg“Auf der letzten Furnifab präsentierten sich 100 Unternehmen rund 2.500 Besuchern,” so Iwona Cerba, örtliche Organisatorin der Messe; in diesem Jahr waren es sogar 108 Aussteller in zwei Hallen auf 5.400m2. Die Unternehmen kamen etwa zu gleichen Teilen aus Ost- und Westeuropa, darunter 42 aus Polen, 11 aus Deutschland – und sogar ein Aussteller aus Indonesien fand den Weg nach Polen. Durch Synergieeffekte aus den anderen Möbelzuliefermessen wurden mehr als 4.000 Fachbesucher erwartet (die endgültigen diesjährigen Statistiken lagen aber bis zum Redaktionsschluss noch nicht vor).

Während einzelne Aussteller der parallel stattfindenden Drema die zeitliche Überschneidung mit der Holz-Handwerk in Nürnberg bemängelten, zielte die Furnifab von Anfang an auf die regionalen Bedürfnisse Osteuropas ab. Die FurniFab sieht sich dabei nicht nur als Messe und Handelsplattform, sondern auch als Innovations-Show. Unter dem Motto “Natural Fibres – rediscovered” präsentierte Material Connexion Cologne die hauseigene Werkstoff-Sammlung und -Beratung des Messeveranstalters Survey Marketing + Consulting sp. z o.o., Poznań, unterschiedliche Natur-Materialien und -Technologien für nachhaltiges Möbeldesign. Mit dabei auch Holz-Polymerwerkstoffe (Wood-Plastic-Composites, WPC), die heute bereits als spritzgegossene Polsterträger oder als komplettes Sitzmöbel in Serie sind.

08-05-Cocos_CG.jpgBiowerkstoffe – Altes neu entdecken
In Zusammenarbeit mit der nova-Institut GmbH (Hürth) wurden die wichtigsten Trends und Optionen für Biowerkstoffe im Möbelbau in einem Vortrag von Christian Gahle präsentiert und anschließend ausgiebig mit osteuropäischen Fachleuten diskutiert. Dabei stellte sich heraus, dass neuartige, biobasierte Werkstoffe wie WPC, Naturfaserverstärkte Kunststoffe oder Biokunststoffe (auch als Fasern oder Schäume) in der dortigen Möbelindustrie und -forschung noch weitgehend unbekannt sind. Alte Verfahren und Technologien, wie beispielsweise Polstersysteme aus Rosshaar oder Naturfasern, konnten hier dagegen überdauern: Die Naturfasern werden genadelt oder mit Naturlatex verbunden, und daraus entstehen Nadelkokos- oder Gummikokosmatten. Diese könnten ihrerseits angesichts des insgesamt gestiegenen Interesses an natürlichen Materialien auch für die westlichen Möbelpolsterer interessante Alternativen zu synthetischen Schäumen darstellen.

Trend “Natural”
Natürliche Stoffe und Gewebe aus einheimischen Faserpflanzen sind neben “Magical Colour” und “Structural Design” einer der drei wichtigsten Trends, die Survey zusammen mit dem Designer Dr. Marek Borowinski für die Saison 2008/2009 ausgemacht haben. Auf einer entsprechenden Sonderausstellungsfläche konnten die Besucher verschiedene Stoffe nicht nur anschauen, sondern auch anfühlen. Weich fließende Seide, strapazierfähiges Leder, exotische Bambusfaser-Textilien. Doch die Natur ist nicht nur Lieferant für Rohmaterialien, sondern auch Inspiration für die Gestaltung: Holz, Stein, Wolle, ja sogar Landschaften, dienen als Designoption für Strukturen, Farben und Formen. Sie liefern warmes, Energie spendendes Orange und sanftes Beige; Farben, die in den vielfältigsten Mustern angeordnet werden und so völlig unterschiedliche Wirkung entfalten können.

Insgesamt ist die Furnifab ein lokales Ereignis mit europäischem Anspruch. Der Besucher erhält neben interessanten Kontakten auch freien Zugang zu Trends und Innovationen – weit über den (polnischen) Tellerrand hinaus.

Weiteres Bildmaterial

(Vgl. Meldung vom 2008-01-10.)

Source

Christian Gahle, 2008-05-05.

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