Frankreich arbeitet an einem nationalen Qualitätssiegel für Flachs

Nicht nur, was Wertigkeit und Stil betrifft, hat Flachs viele Parallelen zu Champagner, auch im Hinblick auch Technologie und Marketing gibt es einige Berührungspunkte.

Vor dem Hintergrund, dass Frankreich – zumindest was qualitativ hochwertigen Flachs betrifft – der weltgrößte Erzeuger und Exporteur von Langfasern ist, werden Bestrebungen innerhalb der französischen Fachverbände AGPL, USRTL und FESTAL verständlich, diese Kompetenz- und Marktführerschaft durch ein spezifisches Qualitätssiegel abzusichern.

In der Diskussion steht eine Analogie zu Wein, Cognac und Champagner: hochwertige Produkte aus bestimmten Regionen (“Indication Gèographique Protégée” bzw. “Appelation d’Origine Contrôlée”) stehen für einen Vertrauensvorschuss auf eine bestimmte Qualität.

Unter Kommunikationswissenschaftlern unumstritten ist die Tatsache, dass der Bezug auf bestimmte Erzeugungsgebiete immer dann zu einer wertvollen Marketinghilfe werden kann, wenn die Information nahe genug an den Endverbraucher zu tragen ist und wenn die weiteren Produktionsschritte im System bleiben, mithin gleichfalls in der Region lokalisiert sind. Dieser Ansatz funktioniert hervorragend bei Champagner und Cognac; so wie beim Flachs viele Einzelpartien verschiedener Felder und Jahre zu einer kontinuierliche Garnqualität vereinigt werden, so entsteht durch Mischung verschiedenster Ausgangsweine oder Rohbrände ein Endprodukt mit langfristig reproduzierbaren markentypischen Eigenschaften.

Unbestritten ist die hohe Qualität des französischen Flachses. Schwierig allerdings scheint die Kommunikation des geplanten Qualitätssiegels für Flachsfasern: zwischen Faser und Endprodukt liegen – anders als bei Champagner und Cognac mindestens die vier weitere Produktionsstufen Spinnen, Weben, Färben und Konfektionieren. In deren Verlauf kommt es regelmäßig zu einer Vermischung verschiedener Faserherkünfte, Fasertypen, Garne und Stoffe. Auch werden Fasern und/oder Zwischenstufen vielfach um die ganze Welt transportiert – immer auf der Suche nach den günstigsten Produktionsstandorten.

Man darf also sehr gespannt darauf sein, wie die Kommunikationsstrategie dieses nationalen Qualitätssiegel im Sinne einer Herkunftsgarantie aussehen wird.

Source

Vlasberichten Nr. 5 vom 2003-03-07 und www.flachs.de vom 2003-04-02.

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