Forschungsfahrzeug Oscar: Karosserie aus Hanf, Jute, Flachs und Zucker

Die meisten Autos gehen am Bedarf vorbei, sagt die Darmstädter Forschungsinitiative Akasol: Im Schnitt fahren sie nur mit 1,3 Personen, neun von zehn Fahrten sind kürzer als neun Kilometer. Dafür ist sogar ein Smart zu viel. Deshalb arbeiten die Hessen an einem neuen Fahrzeug.

Oscar ist 2,50 Meter lang sowie 1,20 Meter schmal und bietet Platz für zwei bis drei Personen. Mit den weit ausgestellten Radkästen und dem hohen Profil sieht er aus wie ein zu heiß gewaschener Smart.

Doch vom Stuttgarter Mobilitätskonzept, das mittlerweile zu einem modischen Kleinwagen ohne Utopie geworden ist, trennt Oscar die ökologische Konsequenz seiner Erfinder aus dem Umfeld der Technischen Hochschule Darmstadt.

Weil sie den Elektroantrieb auf Kurzstrecken für die ideale Lösung halten, hat Oscar in seinem doppelten Boden keinen Tank, sondern eine Batterie. Und statt eines Dreizylinders im Heck schnurrt bei ihm ein Elektromotor auf der Vorderachse.

Sinnvoll seien Elektroautos aber nur, wenn sie deutlich weniger Energie als herkömmliche Fahrzeuge benötigen, schränkt Akasol ein.

Das wiederum funktioniere nur mit Leichtbau. Oscar wiegt lediglich 400 Kilo und ist auf 100 Kilometern mit sechs Kilowattstunden zufrieden. “Umgerechnet auf fossile Brennstoffe entspricht das einem Äquivalent von einem Liter Diesel”, rechnet Entwickler von Borck vor. Eine Batteriefüllung reicht für 100 bis 300 Kilometer und bietet genügend Saft für die alltäglichen Mobilitätsbedürfnisse.

Statt auf Stahl oder Kunststoff setzen die Tüftler auf ein Gewand aus Naturfasern, das über den nur 30 Kilo schweren, aber in vielen Crashtests erprobten Rahmen aus Aluminiumrohren gestülpt wird.

Dafür werden Fasern wie Hanf, Jute oder Flachs mit einem Harz aus Zucker und Stärke laminiert und dann in Form gebracht. Auf den ersten Blick wirkt das Material zwar spröde, und das Zuschlagen der Türen klingt wenig solide. Doch beim Crash habe diese Konstruktion unschlagbare Vorteile, sagt von Borck.

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Source

Spiegel online vom 2006-06-13.

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