Flachsjahr 2004 – die Turboröste

Selten war in Norddeutschland die Zeitspanne zwischen Raufen und vollem Einsetzen der Röste so kurz wie im Anbaujahr 2004. Der ständige Wechsel von Sonne und Regen verbunden mit hohen Temperaturen beförderte das Wachstum der Röstorganismen in bislang kaum gekannter Weise. Vor allem Flächen mit etwas leichteren Beständen erforderten bereits rund 10 Tage nach dem Raufen einen ersten Wendedurchgang. Bei den Flächen mit schweren Beständen war dies nach etwa 14 Tagen der Fall. Damit sind die langjährigen Durchschnittswerte in etwa halbiert!

Die nach dem feuchten Jahr reichlich vorhandenen Beipflanzen taten ein Übriges, um die Schwaden auch an trockenen Tagen lange feucht zu halten und die Röstgeschwindigkeit abermals zu verschärfen. Da zu einem fachgerechten Wenden des Flachses der Schwad nicht vollständig trocken sein muss, konnten und können in Norddeutschland die kurzen Trockenphasen bislang noch sehr gut genutzt werden, so dass zum heutigen Tag allenfalls ein Rückstand von ein bis zwei Feldarbeitstagen zu verzeichnen ist.

Grundsätzlich anders ist die Situation in Frankreich und Belgien: dort ist der Flachs zu wesentlichen Teilen bereits röstreif, jedoch ist aufgrund des anhaltenden Schauerwetters eine Bergung oft nicht möglich, so dass die jeweiligen Flächen überrösten und die Faserqualität dort massiv beeinträchtigt wird. Sollte sich in der letzten Augustdekade keine stabile Trockenphase einstellen, so werden beträchtliche Teile der diesjährigen Flachsernte verderben. Damit würde sich das trotz Flächenausdehnung bereits jetzt unter der vorjährigen Erntemenge liegende diesjährige Faseraufkommen nochmals vermindern und zudem eine spürbare Qualitätsminderung der überhaupt verfügbaren Fasern ergeben.

Source

www.flachs.de vom 2004-08-23.

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