Flachsernte teilweise nicht mehr zu retten

Schwere Einbußen durch extrem hohe Niederschläge

Selbst unter dem Vorbehalt, dass sich witterungsbedingt die Situation nahezu stündlich ändert, muss heute schon von schweren Einbußen bei der diesjährigen westeuropäischen Flachsernte ausgegangen werden.

Besonders betroffen sind die nördlicheren Anbaugebiete in Frankreich, sowie Belgien und die Niederlande. Dort haben die extrem hohen Niederschläge im August (stellenweise bis zu 250 mm) zu einem großflächigen Überrösten des Flachs geführt.

Vor Wochen noch belächelt, haben diejenigen Anbauer, die (eigentlich zu früh) Teile ihrer Flächen nur knapp geröstet einfuhren, im Nachhinein das Richtige getan. Im Unterschied zu überrösteten oder gar feuchtem Flachs wird man dort wenigstens eine hohe Durchsatzleistung bei dem (teuren) Schwingprozess erzielen, so dass Anbau, Ernte und Verarbeitung wenigstens teilweise Kosten deckend sind.

Menschlich sehr gut verständlich, jedoch oft völlig unökonomisch sind jedoch viele derzeitigen Bemühungen, den Flachs “irgendwie” vom Feld zu holen. Weitere variable Ernte-, Transport- und Lagerkosten, stark erhöhte variable Verarbeitungskosten und stark verminderte Produkterlöse machen es ökonomischer, die Flächen aufzugeben als um jeden Preis zu bergen. Jedoch: die Hoffnung stirbt zuletzt.

Kurioserweise ist in den südlichen französischen Anbaugebieten Eure und Calvados etwa die Hälfte Flächen noch nicht durchgeröstet, dort hat man den (schließlich auch dort) gefallenen Regen der letzten Tage sehnlich erwartet und wird in den nächsten Tagen mit der Bergung der restlichen 2/3 des Flachsstrohs beginnen.

Insgesamt sind die Prognosen düster: Selbst wenn ab heute eine 10-tägige Schönwetterperiode folgte, wird das Faseraufkommen in Westeuropa weniger als die Hälfte des Vorjahres betragen, obwohl die Anbaufläche nur um etwa 7% zurück ging. Die durchschnittliche Faserqualität wird gleichfalls deutlich schlechter als im Vorjahr sein.

Das bedeutet, dass die Preise für gute Langfasern deutlich steigen werden, die für mindere, überröstete Qualitäten dagegen eher sinken sollten.

Source

FlachsNews vom 2006-08-30.

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