First International Conference of the European Industrial Hemp Association (EIHA)

Publikum_klein

Am 23. und 24. Oktober 2003 trafen sich in Hürth im Rheinland knapp 50 Hanfexperten aus 15 verschiedenen Ländern – Japan, China, Australien, Südafrika und natürlich Europa. Referenten aus den wichtigsten Hanfanbau-Ländern berichteten über Anbau, Verarbeitung und Produktlinien.

Die EU-Länder Frankreich, Niederlande, Großbritannien und Deutschland zeigten auf, welche Professionalität die jeweiligen Hanfindustrien inzwischen in Bezug auf Anbau, Erntetechnik und Erstverarbeitung erreicht haben.

Die Hanf-Anbauzahlen sind im Jahr 2003 sowohl in der EU als auch in Deutschland wieder angestiegen (vgl. Grafiken). Die wichtigsten Absatzmärkte in der EU sind Spezialzellstoffe, Automobil- und Dämmstoffindustrie. Besondere Beachtung fand das deutsche Dämmstoff-Markteinführungsprogramm für nachwachsende Rohstoffe (vgl. Meldung vom 2003-07-23), von dem deutliche Absatzimpulse für Flachs- und Hanffasern erwartet werden.

Hemp-EU


Hanf+Flachs-in-D


Großes Interesse fanden die Präsentationen aus China und Italien. In China gibt es ehrgeizige Pläne, eine neue Hanfindustrie aufzubauen (vgl. Meldung vom 2003-07-22). Das italienische Hanfunternehmen Gruppo Fibranova ist dabei, eine neue europäische Hanftextil-Linie aufzubauen – ein echtes Novum. Das Unternehmen wurde auf der Konferenz als sechstes EIHA-Mitglied aufgenommen – die erste Neuaufnahme seit dem Jahr 2000.

Am Ende des ersten Konferenztages fand eine Podiumsdiskussion über die Ökonomie und EU-Beihilfe der europäischen Hanfnutzung statt, an der neben den führenden Hanfunternehmen auch zwei Vertreterinnen des deutschen und englischen Agrarministeriums teilnahmen. Es zeigte sich, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Hanfindustrie zunehmend verbessert hat – wenn auch der Kontrollaufwand immer noch immens ist.

Auf der nächtlichen internen EIHA-Sitzung wurde beschlossen, EIHA als eigenständigen und offiziellen Verband zu gründen. Gleichzeitig sollen aber bestehende Strukturen aus dem traditionellen Flachsbereich zur Vertretung in Brüssel genutzt werden.

Am zweiten Konferenztag wurden neue technische Entwicklungen aus dem Bereich Naturfasern (Verbundwerkstoffe, Naturfaser-PP-Spritzguss, Hanffaser-Bio-Kunststoffe) vorgestellt sowie aktuelle nationale und EU-Projekte zum Thema Hanf (Enzymfaseraufschluss für die textile Nutzung, biotechnische Optimierung und Entwicklung neuer Hanfsorten, Qualitätsmanagement). Schließlich wurde ein neues System zur Farbklassifizierung von Hanffasern vorgestellt, das zukünftig zum EIHA-Standard werden könnte.

Die Konferenz zeichnete sich insgesamt durch sehr intensive Diskussionen und Austausch aus. Allen Unterschieden und Konkurrenzsituationen zum Trotz zeigte sich eine große Kooperationsbereitschaft unter den Unternehmen und Instituten der europäischen und weltweiten Hanfbranche.

Nähere Informationen finden sich auf der Homepage der European Industrial Hemp Association (EIHA). Dort wird in Kürze auch eine CD-ROM mit (nahezu) sämtlichen Vorträgen des Kongresses für 50 EUR zu erhalten sein.

Source

EIHA Pressemitteilung vom 2003-11-01.

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