EU will Wettbewerbsfähigkeit der forstbasierten Industrien stärken

Kommission hat 19-Punkte Plan angenommen

Die Europäische Kommission hat am 27. Februar einen 19-Punkte-Plan angenommen, mit dem sie die Herausforderungen angeht, denen die forstbasierte Industrie derzeit gegenübersteht, denn dieser Wirtschaftszweig muss sich auf den verschärften internationalen Wettbewerb, den Klimawandel und das Problem der Versorgung mit Energie und Holz einstellen.

Zu den großen Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit zählen Innovation, der Zugang zu Märkten von Drittländern und hohe Energie- und Transportkosten. Außerdem sind der Zugang zu neuen und wiederverwerteten Rohstoffen und die Verfügbarkeit solcher Stoffe zu konkurrenzfähigen Preisen sowie die strategische Rolle des Sektors bei der Eindämmung des Klimawandels Themen, die gezielt angegangen werden müssen. Nur so können die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, unter denen diese industrielle Wertschöpfungskette wachsen und gedeihen kann. Zu berücksichtigen ist dabei, dass insbesondere im Holzverarbeitungssektor und im Druckgewerbe kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine wichtige Rolle spielen. Der 19-Punkte-Plan gehört zur integrierten Industriepolitik der Kommission, die horizontale und sektorbezogene Maßnahmen umfasst.

Günter Verheugen, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für die Unternehmens- und Industriepolitik, erklärte dazu: “Die forstbasierte Industrie befindet sich im Prozess der Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Wir sollten sie dabei unterstützen, indem wir den politischen Rahmen schaffen, der es diesem Sektor ermöglicht, seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und gleichzeitig einen Beitrag zu unserer ehrgeizigen Klimaschutz- und Energiepolitik zu leisten.”

Die Kommission schlägt 19 Maßnahmen in fünf verschiedenen Bereichen vor, die in ein kohärentes Konzept zur Stärkung der Wettbewerbsposition der forstbasierten Industrie in Europa und zur Einbeziehung der Klimaschutzziele in die industriepolitische Strategie für diesen Sektor eingebunden sind.

1. Zugang zu Rohstoffen
Die Mitgliedstaaten, die Industrie und die Waldbesitzer werden aufgefordert, Auf- und Wiederaufforstung zu fördern und bei der Aufstellung ihrer nationalen Aktionspläne die unterschiedlichen Verwendungszwecke von Biomasse zu berücksichtigen. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung sollte stärker unterstützt werden.

Versorgung mit wiederverwerteten Rohstoffen: Die Entwicklung der Märkte und der Sammelsysteme für Altpapier wird verfolgt und kosteneffiziente Sammelsysteme von guter Qualität werden vermehrt gefördert. Die Kommission wird eine Studie einleiten, in der Möglichkeiten zur Erhöhung des Recyclingniveaus für Holzprodukte aufgezeigt werden sollen.

2. Klimaschutzpolitik und Umweltvorschriften
Die Kommission wird die Vor- und Nachteile des Vorschlags, die Kohlenstoffspeicherung in Holzernteprodukten in ihre Politik einzubeziehen, untersuchen. Probleme der Wettbewerbsfähigkeit werden im Rahmen weiterer klimapolitischer Maßnahmen weltweit und auf EU-Ebene in Angriff genommen. Bei der Bewertung der Gefahr der Verlagerung von CO2-Emissionsquellen aus energieintensiven Industrien beispielsweise wird die Kommission die betreffenden Sektoren berücksichtigen.

3. Innovation, Forschung und technologische Entwicklung
Die Mitgliedstaaten und die Industrie sollten in ihren Forschungsprogrammen (FTE) die Strategische Forschungsagenda berücksichtigen und geeignete Maßnahmen für Aus- und Weiterbildung treffen. Unter dem 7. Rahmenprogramm der EU sollten Verfahren zur Erzeugung von Biokraftstoffen und biotechnologischen Chemikalien auf Holzbasis erforscht werden. Eine Effizienzsteigerung kann durch die Verwendung von neuen und wiederverwerteten Fasern und Massivholz erreicht werden.

Durch das “Cluster”-Konzept, bei dem innovationsbezogene Tätigkeiten verknüpft werden, sollen bestehende Wettbewerbssynergien in der forstwirtschaftlichen Wertschöpfungskette insbesondere für KMU verbessert werden.

4. Handel und Zusammenarbeit mit Drittländern
Die Kommission wird weiterhin bestrebt sein, eine Marktöffnungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Dadurch wird der Zugang zu Rohstoffen auf dem Weltmarkt sichergestellt und die Beseitigung von tarifären und nicht tarifären Hemmnissen unterstützt. Zu diesem Zweck wird ein Dialog mit interessierten Drittländern eingeleitet.

5. Kommunikation und Information
Die Mitgliedstaaten, die regionalen Behörden, Hochschulen und Bildungseinrichtungen werden aufgefordert, sich an multinationalen Netzwerken zu beteiligen, die langfristige Veränderungen in der forstbasierten Industrie untersuchen und laufend überwachen sollen.Die Vorschläge waren Gegenstand einer öffentlichen Konsultation und wurden vom Beratenden Ausschuss für die Holzwirtschaftspolitik der Gemeinschaft geprüft.

Weitere Informationen der Europäischen Kommission

(Vgl. Meldung vom 2006-06-20.)

Source

Europäische Kommission, Pressemitteilung 2008-02-27.

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