EU soll Öko-Standards für Bauprodukte setzen

Die anstehende Novellierung der EU-Bauproduktenverordnung bietet eine wichtige Chance für den Klima- und Ressourcenschutz. Ein Verbändebündnis fordert Informationspflichten für Hersteller von Bauprodukten, hohe Mindestanforderungen zum Öko-Design und verpflichtende ökologische Beschaffungskriterien

Ein Bündnis aus zahlreichen Verbänden aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft unter Führung der Deutschen Umwelthilfe (DUH), darunter auch natureplus, fordert in einem offenen Brief alle EU-Abgeordneten auf, sich für eine ökologisch ambitionierte EU-Bauproduktenverordnung einzusetzen. Anlass sind aktuelle Versuche im EU-Parlament, den vom dortigen Umweltausschuss erarbeiteten anspruchsvollen Vorschlag deutlich abzuschwächen. Das betrifft Informationspflichten für Hersteller von Bauprodukten, hohe Mindestanforderungen an das Öko-Design und verpflichtende ökologische Beschaffungskriterien. Auch die Bundesbauministerin Geywitz müsse auf europäischer Ebene ihren Einfluss für eine vollständige Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft im Bau- und Gebäudebereich geltend machen, so die Verbände.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Damit im Bau- und Gebäudebereich endlich wirksamer Klima- und Ressourcenschutz umgesetzt werden kann, sind anspruchsvolle ökologische Kriterien dringend notwendig – vor allem bei den Bauprodukten, denn die sind für rund die Hälfte des Rohstoff- und Wasserverbrauchs in der EU sowie ein Drittel des Abfallaufkommens verantwortlich. Die Novellierung der EU-Bauproduktenverordnung bietet jetzt die Möglichkeit, dem entgegenzuwirken. Dazu braucht es eine umfassende Informationspflicht der Hersteller zu Klima- und Umweltauswirkungen, Ressourcenverbrauch, Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit von Bauprodukten. Denn nur auf der Grundlage dieser Informationen kann eine Beurteilung der ökologischen Performance erfolgen. Durch hohe Mindestanforderungen an das Öko-Design lässt sich außerdem verhindern, dass besonders umweltschädliche Bauprodukte überhaupt auf den europäischen Markt gelangen. Auch sollte die Gelegenheit genutzt werden, um endlich EU-weit verpflichtende ökologische Beschaffungskriterien für die öffentliche Hand festzulegen. Wir fordern alle Mitglieder des Europaparlaments und auch die deutsche Bauministerin Klara Geywitz auf, diese Chance zu nutzen und sich jeglichen Verwässerungsversuchen entschieden entgegenzustellen.“

Für natureplus und andere Umweltzeichen im Baubereich besonders wichtig ist ein Absatz in dem Offenen Brief, in dem Versuchen entgegengetreten wird, mit der EU-Bauproduktenverordnung alle anderen Labels und Kennzeichnungen außer dem CE-Kennzeichen zu verbieten. Was hier mit dem Verbraucherschutz vor irreführender Werbung begründet wird, wäre tatsächlich eine Schwächung des Verbraucherschutzes und der nachhaltigen Beschaffung, weil wichtige Produkteigenschaften nicht mehr kommunizierbar wären und die Orientierung an seriösen Umweltzeichen wegfallen würde. Grundsätzlich stellt nach Auffassung von natureplus der aktuelle Entwurf der EU-Bauproduktenverordnung mit seinen zahlreichen Deklarationspflichten aber einen notwendigen Schritt zu mehr Transparenz im Bauwesen dar.

Diese Transparenz als Vorbedingung einer ökologischen Transformation ist gerade im Bausektor besonders wichtig. Denn, wie natureplus bereits mehrfach berichtete, verursachen Herstellung, Errichtung, Nutzung und Entsorgung von Gebäuden und Bauprodukten rund 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland. Allein die Herstellung der Baustoffe verursacht etwa die Hälfte der gesamten CO2-Emissionen im Lebenszyklus eines neuen Gebäudes. Bauabfälle machen mehr als die Hälfte des deutschen Müllaufkommens aus.

Download des Offenen Briefes

Source

natureplus, Pressemitteilung, 2023-03-14.

Supplier

Bundesministerium für Wohnen Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB)
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
natureplus e.V. Internationaler Verein für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen

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