Einspeisung: Biogas vor Technologiesprung

In der Nutzung von Biogas liegt nach Aussage von Landwirtschaftsminister Josef Miller noch ein erhebliches Potenzial für Versorgungssicherheit und Klimaschutz. Einer Studie des Bundesverbands der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) zufolge, lassen sich durch die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen bis zum Jahr 2030 in Deutschland rund zehn Milliarden Kubikmeter Biomethan ins Erdgasnetz einspeisen.

Die größten Reserven liegen in Bayern: Hier prognostiziert die Studie eine mögliche Einspeisung von bis zu 1,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Das entspricht rund 16 Prozent des heutigen bayerischen Erdgasverbrauchs.

Von der EU momentan noch geförderte Flächenstilllegungen machen dann keinen Sinn mehr. “Was wir nicht für die Produktion von Nahrungsmitteln benötigen, sollte vernünftiger Weise zur Energieerzeugung genutzt werden”, sagte der Minister bei der Pressekonferenz, an der auch die Vorstandsmitglieder von E.ON Bayern AG und E.ON Ruhrgas AG, Dr. Stefan Vogg und Dr. Jürgen Lenz, teilnahmen.

Derzeit gibt es nach der neuesten, im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums zum Jahresende 2006 fertiggestellten Erhebung, insgesamt 1.350 Biogasanlagen im Freistaat. Im Durchschnitt verfügt jede dieser Anlagen über eine elektrische Leistung von 190 Kilowatt, die Gesamtleistung liegt bei 256 Megawatt.

Der so erzeugte Strom, der ins Netz der bayerischen Energieversorger eingespeist wird, macht nach Aussage des Ministers derzeit knapp zwei Prozent des Strombedarfs in Bayern aus. Das entspricht etwa dem Stromverbrauch von rund 400.000 Haushalten.

Technologiesprung
Die Erzeugung von Strom aus Biogas ist laut Miller lediglich die erste Stufe der Technologie: Der nächste Sprung – die Aufbereitung auf Erdgasqualität und die Einspeisung in Erdgasnetze – befindet sich bereits in der Umsetzung.

Damit werden wesentlich höhere Gesamtwirkungsgrade im Biogasprozess erreicht. Dem Bioerdgas stehen dann alle Erdgasanwendungsmöglichkeiten offen – bis hin zum Kfz-Antrieb.

Nach den Worten des Ministers hat die Landwirtschaft als Energielieferant bereits eine lange Tradition: Statistiken aus dem Jahr 1914 machen deutlich, dass 1,5 Millionen Hektar der damaligen landwirtschaftlichen Nutzfläche von 4,3 Millionen Hektar genutzt wurden, um tierische Zugkraft und Mobilität bereit zu stellen.

Heute spielt Biomasse in Bayern eine wichtige Rolle in der Energieversorgung: Sie deckt einen Anteil von 4,4 Prozent des gesamten Bedarfs an Primärenergie, deutschlandweit sind es 3,3 Prozent.

Das mittelfristige Ziel Bayerns von fünf Prozent ist laut Miller in greifbare Nähe gerückt. Die Steigerung der Biomassenutzung hat bereits mit mehr als 15 Prozent zum Kohlendioxid-Reduktionsziel der Bayerischen Staatsregierung beigetragen.

(Vgl. Meldungen vom 2006-03-20 und 2006-01-16.)

Source

Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten vom 2007-01-10.

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