DMK international: Preisdruck erwartet

Körnermais: Großes Angebot aber kleine Preise

In der neuen, erweiterten Europäischen Union gehört Ungarn zu den größten Anbauländern von Körnermais. Die Ungarn bauen auf 1,24 Millionen Hektar Körnermais an, die deutsche Anbaufläche liegt zum Vergleich bei etwa 365.000 Hektar. Im Rahmen ihrer Jahrestagung im französischen Lyon setzten sich die Mitglieder der Vereinigung Europäischer Maiserzeuger intensiv mit den veränderten Marktgegebenheiten durch die Osterweiterung der EU auseinander, berichtet das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK).

Neben Ungarn treten von den zehn neuen Mitgliedern der EU auch Polen, Tschechien, die Slowakei und Slowenien als Maisproduzenten auf. Insgesamt bauen diese Länder in diesem Jahr auf rund 1,95 Millionen Hektar Körnermais an und ernten nach Schätzungen etwa 12 Millionen Tonnen (siehe Tabelle).

Während Polen, Tschechien, die Slowakei und Slowenien den im eigenen Land produzierten Mais auch in etwa wieder verbrauchen, gilt Ungarn als großer Maisexporteur. Ungarn verbraucht lediglich etwa 50 % seiner produzierten Maismenge von 8 Mio. Tonnen. Die verbleibenden 4 Mio. Tonnen drängen auf den europäischen Markt. Wie das DMK berichtet, erwartet die Vereinigung der Europäischen Maiserzeuger aufgrund dieser veränderten Situation am Markt einen deutlichen Preisdruck.

Auch Kroatien und Serbien, derzeit keine Mitglieder der EU, bauen bedeutende Mengen an Körnermais an. Die Serben produzieren auf 1,3 Mio. Hektar 6,5 Mio. Tonnen, die Kroaten auf 350.000 Hektar 2,8 Mio. Tonnen. Beide Länder verbrauchen ihre Erntemenge nicht. Serbien kann bis zu 2 Mio. Tonnen exportieren, Kroatien etwa 800.000 Tonnen. Ein großer Teil dieser Menge wird nach Einschätzung der Europäischen Maiserzeuger ebenfalls in die Länder der Europäischen Union exportiert werden.

Bitte beachten Sie auch die Tabelle im pdf-Anhang!

(Vgl. Meldung vom 2004-10-19.)

Körnermais: Großes Angebot aber kleine Preise

Weltweit könnte das Erntejahr 2004 für den Körnermais ein Rekordjahr werden. Doch freuen können sich die Maiserzeuger im Grunde nicht. Denn die Preise stehen stark unter Druck. Derzeit wird Mais im Handel bereits an einigen Stellen mit 78 Euro/t notiert, berichtet das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK).

Obwohl die Ernte in Deutschland noch nicht abgeschlossen ist, rechnen Experten mit einer Erntemenge für Körnermais und Corn-Cob-Mix von über 4 Mio. t. Das wäre eine Steigerung gegenüber der mäßigen Ernte des Vorjahres um über 15%. Auch die anderen Nationen melden ähnliche Steigerungsraten, so dass in der EU-25 eine Erntemenge von 51,5 Mio. t prognostiziert wird. Das sind rund 25% mehr als im Vorjahr (40,8 Mio. t). Frankreich (15,6 Mio. t), Italien (10,7 Mio. t) und Ungarn (8 Mio. t), als EU-Beitrittsland, haben daran die größten Anteile.

Diese hohe Erntemenge sorgt für einen Angebots- und Preisdruck, der aufgrund des großen Angebotes an übrigem Futtergetreide noch verschärft wird. Für die Ungarn, deren Erntemenge erstmals auf dem EU-Markt wirksam wird, zeigt sich eine besondere Situation. Aufgrund der guten Getreideernte sind die Lager dort relativ voll. Da die Körnermaisernte der Ungarn sich gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt hat, der Verbrauch aber nur bei etwa 4 Mio. t liegt, ist ein Marktüberhang von 4 Mio. t zu erwarten, berichtet das DMK. Diese Menge wird für die Ungarn vermutlich schwer zu exportieren sein, denn durch den EU-Beitritt sind die Möglichkeiten, die Ware auf dem Weltmarkt abzusetzen deutlich verringert worden, meint das DMK. Exporte außerhalb der EU wären nur mit hohen Ausfuhrerstattungen möglich. Damit verbleiben im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Der Mais muss entweder innerhalb der EU abgesetzt werden oder wandert in die Intervention. Allerdings müssen auch die Franzosen etwa 7 Mio. t Mais exportieren, um ihren Markt auszugleichen.

Weltweit werden nach Angaben des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zwischen 40 und 45 Mio. t mehr Mais als im vergangenen Jahr erwartet. Der Anteil der Europäer daran beträgt 18 Mio. t.

Das umfangreiche Angebot an Körnermais hat in Deutschland längst dazu geführt, dass die Maisnotierungen sinken, teilt das DMK unter Berufung auf die ZMP Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle Bonn mit. Die Kurse unterschreiten die November-Interventionslinie von 101,77 Euro/t deutlich, obwohl die Marktleistung von etwa 2 Mio. t eigentlich absetzbar sein müsste. Die Inlandsnachfrage lag im Vorjahr bei mehr als 4 Mio. t.

Aufgrund dieser Konstellation von großen Erntemengen und niedrigen Preisen geht das USDA davon aus, dass die Nachfrage nach Mais steigt. Das USDA rechnet mit einem Anstieg des Verbrauchs um 25 Mio. t. Von daher sind die Hoffnungen, dass sich die Maisnotierungen im Laufe des Wirtschaftsjahres wieder nach oben entwickeln, nicht unbegründet, teilt das DMK mit.

Dokument: 1104_Koernermais,_grosses_Angebot_kleine_Preise.pdf

Source

DMK-Pressemeldung vom 2004-10-28.

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