Dezentrale Ölmühlen: Wirtschaftlicher Bedrohung mit Optimierung begegnen

4. Ölmüllertage des BDOel zeigen Überlebenswillen der dezentralen Pflanzenölerzeuger

Bei den 4. Ölmüllertagen des BDOel e.V. in Fulda haben sich 120 Teilnehmer (zum größten Teil Ölmüller) über Aktuelles aus Steuer und Recht, Rohstoff- und Ölmärkte und Technik und Forschung bei Rapsöl und Rapskuchen informiert.

Die hohe Teilnehmerzahl sowie die lebhaften Diskussionen während und am Rande der Veranstaltung zeigen den Überlebenswillen der dezentralen Ölmühlen. Deren Existenz ist durch die Biokraftstoffbesteuerung, den Zusammenbruch des Reinkraftstoffmarktes und durch die Schwierigkeiten bei der Rohstoffbeschaffung massiv bedroht. Als richtungsweisend für das Bestehen der mittelständischen dezentralen Ölmühlen an den potentiellen Märkten wurde die kontinuierliche Qualitätsverbesserung bzw. die Einführung eines einheitlichen Qualitätsmanagementsystems für dezentrale Ölmühlen identifiziert.

In der Hoffnung auf eine “Reinkarnation der Reinkraftstoffe”, die sich durch die Abschaffung der Biokraftstoffbesteuerung ergeben könnte, wurde ein offener Brief an Bundeskanzlerin Merkel und den Bundesfinanzminister Peer Steinbrück verfasst, der von allen anwesenden Ölmüllern unterzeichnet wurde. In dem Brief wurde darauf hingewiesen, dass etliche dezentrale Ölmühlen aufgrund der steuerpolitischen Rahmenbedingungen z.Zt. stillgelegt bzw. ihre Kapazitäten auf unter ein Drittel der ursprünglichen Verarbeitungsmenge zurückgeschraubt hätten. Weiterhin wird in dem Schreiben darauf hingewiesen, dass die von der Politik geplante Erhöhung der Beimischungsquoten für die dezentralen Ölmühlen nicht nur kein Absatzpotential für die dezentralen Ölmühlen darstellt, sondern dass die Quoten sogar verstärkt die Reinkraftstoffmärkte kaputt machen werden.

Der BDoel e.V. fordert daher in dem Schreiben eine Förderung der Reinkraftstoffe, wie sie in der EU-Richtlinie EU-Richtlinie 2003/96/ EG des Rates vom 27. Oktober 2003 ausdrücklich gefordert wird, sowie die Aussetzung der Biokraftstoffsteuer, die Senkung des endgültigen Steuersatzes für Reinkraftstoffe, die Steuerbefreiung für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) und die Steuerbefreiung statt Steuererstattung für Land- und Forstwirtschaft einschließlich der kommunalen und Staatsforsten.

Auch in der abschließenden Podiumsdiskussion wurden nicht nur die Absatzpotentiale von Rapsölkraftstoff in Land- und Forstwirtschaft angesichts des marktreifen Pflanzenöl-Serienschleppers, sondern erneut vor allem die Bedeutung der Qualität des Pflanzenöls hervorgehoben. Die DIN V 51605 als wichtigster Qualitätsstandard sei aber keine starre Größe, sondern müsse dem technischen Fortschritt in der Motorenentwicklung und Umrüstung angepasst werden.

In Sinne der Fortschreibung und Optimierung bestehender Qualitätsstandards wurde die große Bedeutung des partnerschaftlichen Arbeitens – vor allem bei der Festlegung von Grenzwerten – zwischen den Ölmüllern, der Interessenvertretung und Wissenschaft und Technik hervorgehoben. Weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf wurde vordringlich in den Bereichen der Ölnachbehandlung und der Additivierung ermittelt. Nicht alles technisch Mögliche sei jedoch auch wirtschaftlich und müsse gründlich geprüft werden.

In seinem Schlusswort betonte der Vorsitzende des BDOel e.V., Günter Hell, dass man trotz der allgemein pessimistischen Grundstimmung gegen den drohenden Niedergang der dezentralen Ölmühlen als einer leistungsstarken und innovativen mittelständischen Branche kämpfen werde. “Durch technische und betriebswirtschaftliche Optimierungen und gemeinsame Weiterentwicklung innerhalb der Branche können wir den wachsenden Anforderungen der Zukunft begegnen”, so Hell abschließend.

Kontakt
BDOel e.V.
Werschweilerstr.40
66606 St. Wendel
Tel.: 06851-903-545
Fax: 06851-903-548
E-Mail: info@bdoel.de

(Vgl. Meldungen vom 2008-02-20 und 2008-01-17.)

Source

Bundesverband Dezentraler Ölmühlen e.V. (BDOel), 2008-02-28.

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