Den Weg zur Klimaneutralität ebnen

In einem neuen Strategiepapier werden die wichtigsten Ergebnisse und politischen Empfehlungen des Projekts ConsenCUS für den Einsatz von Technologien zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 hervorgehoben

© Parradee/stock.adobe.com

Für eine erfolgreiche Energiewende sind neue, nachhaltige Energiequellen und -systeme notwendig. Doch wie kann die Zeit überbrückt werden, in der diese Quellen und Systeme entstehen? Die Antwort sind alternative Lösungen, mit denen die Lücke zwischen den aktuellen CO2-Emissionen und dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 überwunden werden kann.

Eine dieser Lösungen sind Technologien zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 (CCUS), deren Einsatz auf große Hindernisse stößt, wie z.B. fehlende Regulierung und Finanzierung, eine unzureichende CO2-Transport- und -Speicherinfrastruktur und mangelndes öffentliches Bewusstsein. Über das EU-finanzierte Projekt ConsenCUS werden weniger bekannte politische Erwägungen und Empfehlungen beleuchtet, damit die CCUS eine größere Rolle beim Übergang zur Klimaneutralität einnehmen kann. Das Projektteam hat ein Strategiepapier veröffentlicht, in dem die wichtigsten Ergebnisse sowie sieben Empfehlungen aufgeführt werden.

Politische Erwägungen

Im Rahmen des Projekts wurden einige wichtige Erkenntnisse gewonnen. Deren breiteren Auswirkungen könnten bei der Ausgestaltung von CCUS-Strategien berücksichtigt werden.

„Die einzelnen CO2-Abscheidungstechnologien haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt, die bei der Umsetzung von CO2-Abscheidungsprojekten berücksichtigt werden müssen“, heißt es in dem Papier. „Zudem müssen Kompromisse zwischen der Leistung, dem Energieverbrauch und dem Ressourcenbedarf von CO2-Abscheidungsanlagen eingegangen werden.

“Eine dritte Erwägung ist, dass „jede CCUS-Technologie, die jetzt entwickelt wird, auch in einer klimaneutralen Welt funktionsfähig sein muss“. Darüber hinaus sollte „das Ziel von CCUS-Projekten darin bestehen, die Nutzung des Untergrunds zu optimieren und Komplementaritäten zwischen der CO2-Speicherung und alternativen unterirdischen Verwendungsmöglichkeiten wie der Wasserstoff- oder Erdgasspeicherung zu untersuchen, auch für weiter entfernte Emittenten“.

Zu den weiteren Erwägungen gehört der Druck, skalierbare CO2-Abscheidungstechnologien zu entwickeln und zu testen, die für verschiedene Arten von Emittenten geeignet sind – eine schwierige Aufgabe, da die Anforderungen an die Abscheidungsanlagen von der Art der industriellen Tätigkeit, der Größe und dem Standort der Emittenten abhängen.

„Andererseits können große Emittenten und solche in unmittelbarer Nähe zueinander (z.B. in industriellen Clustern) die Nachfrage nach Abscheidungssystemen zur Nutzung durch mehrere Parteien und mit gemeinsamer Transport-, Nutzungs- und Speicherinfrastruktur steigern.

Dies bringt eine Reihe weiterer Herausforderungen mit sich, da in dieser gemeinsamen Infrastruktur mehrere CO2-Quellen und -Endnutzungen (ob Nutzung oder Speicherung) zusammenlaufen müssen. Dafür sind harmonisierte Spezifikationen und Normen sowie ein solides Modell für die Aufteilung von Risiken und Haftung erforderlich, die nicht allein auf den öffentlichen Sektor fallen sollten.“

Und schließlich ist eine auf die Fähigkeiten ausgerichtete Einbindung der Gemeinschaft und der Interessengruppen von entscheidender Bedeutung für die Implementierung von CCUS-Projekten.

Sieben Empfehlungen

Aus den bisherigen Ergebnissen gingen sieben politische Empfehlungen für die sich rasch verändernde CCUS-Politiklandschaft der EU hervor:

Erstens: „Die Umweltauswirkungen von CO2-Abscheidungs- und -Umwandlungsanlagen sollten ein wesentliches Kriterium bei der Bewertung der Auswirkungen der EU-weiten CCUS-Ziele sein.“

Zweitens: „Die CCUS-Pfade müssen für den Betrieb in einer klimaneutralen Welt geeignet sein.“

Drittens sollten bei der Folgenabschätzungen für EU-weite und nationale CCUS-Strategien auch Scope-2- und -3-Emissionen aus der gesamten CCUS-Kette berücksichtigt werden.

Die vierte und die fünfte Empfehlung betreffen die Beschleunigung der Pipeline für die CCUS-Technologie und die Anforderung, dass die gemeinsam genutzten CO2-Transport- und -Speicherinfrastrukturen „strengen Standards und Modellen für die Aufteilung der Haftung von CO2-Quellen und Endnutzenden, die an die Infrastruktur angeschlossen sind, unterliegen sollten.“

Darüber hinaus „sollten die Mitgliedstaaten beauftragt werden, eine umfassende Strategie und einen Finanzierungsrahmen für Forschung und Entwicklung, Innovation und den Einsatz von CCUS festzulegen.“ Letztendlich sollte die sinnvolle Einbindung lokaler Gemeinschaften und Interessengruppen eine Voraussetzung für CCUS-Projekte sein. Das Projekt ConsenCUS (CarbOn Neutral cluSters through Electricity-based iNnovations in Capture, Utilisation and Storage) endet im Jahr 2025.

Source

CORDIS news, Pressemitteilung, 2023-10-03.

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