Den Stärkefabriken fehlen die Kartoffeln

Nach dem Überschuss nun der Mangel: Den niedersächsischen Kartoffelstärkefabriken fehlt nach Angaben des Landvolks Niedersachsen nach schlechter Ernte der Rohstoff. Sie werden ihre Stärkequote deshalb in diesem Jahr nicht erfüllen können.

Um ungefähr 20 Prozent geringer sind die Erträge bei den Stärkekartoffeln in diesem Jahr ausgefallen. Auch die Stärkegehalte sind nur unterdurchschnittlich und unterschreiten die guten Ergebnisse des vergangenen Jahres deutlich. Verschärft wird die Situation durch das gute Ernteergebnis im vergangenen Jahr, das einen Vorgriff von fünf Prozent auf die Quote dieses Jahres notwendig machte. In der Folge musste die Anbaufläche in diesem Frühjahr um fünf Prozent reduziert werden, diese Menge fehlt nun zusätzlich zu den geringeren Erträgen.

Die Lücke kann auch nicht durch die Verwendung anderer Kartoffeln geschlossen werden, weil die Stärkefabriken nur vertraglich gebundene Ware verarbeiten dürfen und die Anbauverträge schon im Frühjahr abgeschlossen werden mussten. Wegen der geringeren Erntemenge werden die Stärkefabriken die Kampagne vermutlich schon um den Jahreswechsel und damit vier Wochen früher als sonst abschließen.

Bereits jetzt sind schätzungsweise 80 Prozent der Ernte verarbeitet. Die Fabriken werden ihren Markt deshalb nicht voll bedienen können. Sie hoffen nun, dass ihre Abnehmer nach dem Engpass nicht dauerhaft auf die billigere Mais- oder Getreidestärke ausweichen, immerhin weist die Kartoffelstärke eine höhere Qualität auf.

Dem verzögerten Start beim Auspflanzen wegen des lang anhaltenden Winters waren dann extreme Temperaturen und Trockenheit gefolgt, das Kartoffelwachstum kam weitgehend zum Erliegen. Die im August einsetzenden Niederschläge konnten in den meisten Fällen das Wachstumsdefizit nicht mehr ausgleichen. Dabei führten die besonderen Wachstumsbedingungen zu einer enormen Streuung sowohl bei den Erträgen als auch bei den Stärkegehalten.

So hat die Emslandstärke in Emlichheim Stärkegehalte zwischen 17,7 und 18,6 Prozent festgestellt, und das Mittel von 18,1 Prozent liegt immerhin um ein Prozent niedriger als 2005. Befürchtungen bezüglich einer geringeren Lagerstabilität der Kartoffeln aufgrund des warmen Herbstes haben sich zumindest im Stärkebereich zum Glück nicht bestätigt. Die Kartoffelstärke spielt in Niedersachsen eine wesentliche Rolle.

Bei insgesamt 700.000 Tonnen (t) Stärkequote in Deutschland entfallen allein gut 350.000 t auf die Emslandstärke in Emlichheim mit ihren Zweigwerken sowie 175.000 t auf die Werke der AVEBE in Lüchow und Dallmin. Von 119.000 Hektar Anbaufläche entfielen im vergangenen Jahr allein 86.000 ha auf Industriekartoffeln, zu denen allerdings auch Kartoffeln etwa zur Chipsherstellung gezählt werden.

(Vgl. Meldungen vom 2006-11-21, 2005-10-06 und 2005-03-04.)

Source

dlz-agrarmagazin vom 2006-12-14.

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