Chancen für grüne Vergabekonzepte – nachhaltige Beschaffung nach Corona

Wie hat sich das Thema Nachhaltige Beschaffung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verändert?

Die andauernde gesellschaftliche und wirtschaftliche Ausnahmesituation und ihre anzunehmenden Folgen stellen auch den Bereich Beschaffung vor besondere Herausforderungen. Konjunkturpolitik trifft auf Nachhaltigkeitsstrategie. Wirtschaftliche Sachzwänge auf Zukunftsplanung. Mittel müssen schnell abfließen, Investitionen getätigt werden. Die öffentliche Hand steht unter enormem Druck. Wir verzeichnen dabei eine starke Vereinfachung bei der Vergabe zu Gunsten von Schnelligkeit und Effizienz. Höchst- und Zeitgrenzen werden durch Verordnungen außer Kraft gesetzt, zumindest kurzfristig. Klima- oder Diversitätskriterien können dabei schnell mal auf der Strecke bleiben. Doch diese Situation wird nicht von Dauer sein.


Krisenbewältigung und Sehnsucht nach echter Transformation – eine Parallelität der Ereignisse

Neben der beschriebenen Corona-bedingten Ausnahmesituation gibt es eine unverminderte Nachfrage – und inzwischen auch konkretes politisches Handeln – in Richtung Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit. Eine Parallelität der Ereignisse gewissermaßen, wobei sich der Trend zu nachhaltigem Handeln und Wirtschaften mittelfristig ganz klar durchsetzen wird. Wichtige Impulse kamen 2020 auch von Seiten des Gesetzgebers, z.B. mit dem novellierten Kreislaufwirtschaftsgesetz und seinen weitreichenden Bestimmungen zur Abfallvermeidung oder der Einwegkunststoffverbotsverordnung. Die öffentliche Hand ist nun erstmals verpflichtet, insbesondere bei der Auftragsvergabe, Erzeugnisse zu bevorzugen, die der Kreislaufwirtschaft dienen und unter umwelt-, ressourcenschutz- und abfallrechtlichen Aspekten besonders vorteilhaft sind. Dabei wird sie durch Ihre Marktmacht eine Vorbildfunktion ausüben.


Die Corona-Krise kristallisiert sich zum “Gamechanger” und Katalysator hin zu mehr Digitalisierung und nachhaltigem Handeln.

Das Thema Nachhaltigkeit ist durch die Corona-Pandemie und ihre gesellschaftlichen und psychologischen Begleiterscheinungen noch weiter in den Fokus gerückt. Dass Verbraucher ihre Kaufentscheidungen zunehmend auch nach Umwelt- und sozialen Kriterien fällen, zeichnet sich zwar schon länger ab und ist durch Studien belegt. Grüne Geldanlagen, Biolebensmittel, fairer Handel, Recyclingverpackungen, nachhaltige Textilien sind hier nur einige Stichworte. Doch Corona dürfte diesen Trend jetzt sogar beschleunigen: Das gemeinschaftliche Krisenerlebnis und die Unberechenbarkeit der Entwicklungen lassen den Bedarf nach echter, transformativer Nachhaltigkeit noch akuter werden. Die Krise greift auf gesundheitlicher und wirtschaftlicher Ebene Existenzen an. In der Folge sind wir eher bereit, unser Handeln zu hinterfragen und neu auszurichten. Ein einfaches „weiter so“ scheint Vielen nicht mehr die richtige Strategie für die Zeit nach der Pandemie. In dem Zuge rücken auch unser Umgang mit der Umwelt, den Ressourcen und unsere Konsummuster wieder verstärkt ins Bewusstsein.


Viele Städte und Gemeinden haben längst reagiert und politische Grundsatzentscheidungen für nachhaltiges Kommunalmanagement getroffen.

In der Folge dieser Entwicklungen steigt der Handlungsdruck auch bei Kommunen merklich: Bürger, Gesetzgeber und Regulatoren fordern überprüfbare Nachhaltigkeit. Darauf einzugehen stellt heute eine politische und organisatorische Notwendigkeit dar.

Viele Städte und Gemeinden haben längst reagiert und

  • politische Grundsatzentscheidungen für nachhaltiges Kommunalmanagement getroffen;
  • kommunale Umweltmanager eingestellt, welche bereichsübergreifend informieren und koordinieren;
  • Verwaltungsvorschriften und Leitlinien für eine nachhaltige Beschaffung verfasst;
  • darauf aufbauend mustergültige Leistungsbeschreibungen für die Beschaffung verschiedener Produktgruppen definiert (z.B. klimaneutrale Büroausstattung, Reinigungsmittel, Schmierstoffe für Fuhrparks, grüne Veranstaltungsorganisation, IT-Ausrüstung uvm.);
  • kommunale Bauprojekte in Holzbauweise realisiert, teilweise unter Berücksichtigung von Ressourcen aus eigenem Waldbestand;
  • kommunale Energieversorgungssysteme auf klimafreundliche Alternativen umgestellt.

Tue Gutes und rede darüber: Marketing und Öffentlichkeitsarbeit in Nachhaltigkeitsstrategien und Maßnahmen einbinden.

  • Nicht zu vergessen ist die Rolle des kommunalen Marketings in diesem Transformationsprozess – denn nachhaltiges Handeln kann zu einem deutlichen Imagegewinn für Städte und Gemeinden beitragen, sowohl bei den Bürgerinnen und Bürgern als auch in der Außenwirkung.

Source

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., Pressemitteilung, 2021-06-11.

Supplier

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)

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