Busunternehmen in Europa setzen auf Biokraftstoffe

Schwedische und britische Initiativen zur Verwendung von Biodiesel und Bioethanol im Linienverkehr

N07061_Photo_1.jpgEuropaweit steigen Linienbusflotten zunehmend auf Bio-Kraftstoffe um. Sowohl Biodiesel als auch Bioethanol kommen zum Einsatz. Allerdings machen nicht alle Unternehmen mit: Wegen der Diskussion um die Nachhaltigkeit der Biokraftstoffe hat ein britischer Transporteur Tests zur Einführung von Biodiesel ausgesetzt.

Biodiesel im Vereinigten Königreich
Das Unternehmen Stagecoach, das in ganz Großbritannien Linienbusse für den überregionalen Verkehr betreibt, betankt acht Fahrzeuge im schottischen Kilmarnock mit Biodiesel, das aus gebrauchtem Speiseöl hergestellt wurde. Öffentlichkeitswirksam bietet das Transportunternehmen Passagieren eine Ermäßigung auf den Fahrpreis, wenn sie gebrauchtes Speiseöl an Sammelstellen zur Wiederverwertung angeben. Die Fahrzeuge wurden für den Biodieselbetrieb eigens umgerüstet und verfügen über ein Zwei-Tank-System, um bei kaltem Motor mit herkömmlichem Diesel fahren zu können. Eine Kraftstoffmischung mit 5% Biodiesel nutzt das Unternehmen in 60% seiner Busflotte von rund 8.000 Fahrzeugen. Im vergangenen Jahr von Stagecoach durchgeführte Pilotversuche zur Nutzung von Bioethanol haben jedoch bisher nicht zur Nutzung von Bioethanol im großen Stil geführt.

National Express dagegen, eins der führenden britischen Transportunternehmen mit jährlich mehr als 16 Millionen Fahrgästen, legt wegen der kontroversen Nachhaltigkeitsdiskussion einen Versuch zur Biodieselverwendung auf Eis. Bevor man damit weiter voranschreite, wolle man sichergehen, dass die Nachhaltigkeit gesichert sei, so Firmenchef Richard Bowker gegenüber der Tageszeitung The Guardian.

Bioethanol in Stockholm und europaweit
Wie der Kaftfahrzeughersteller Scania berichtet, will das Stockholmer Linienbusunternehmen Stockholm Transport (SL) ab 2010 nur noch erneuerbaren Energien angetriebe Busse kaufen. Alleine im Jahr 2006 hat das dem Stockholm County Council gehörende Unternehmen 123 neue Ethanolbusse gekauft und verfügt damit über eine der weltgrößten ethanolbetriebenen Busflotten.

Die schwedische Betreibergesellschaft Busslink hat bereits heute etwa 330 Busse im Einsatz, die mit Ethanol fahren. Scania hat jetzt zehn neue Busse an Busslink ausgeliefert, deren Ethanolmotoren nach Angaben des Herstellers bereits den Emissionsstandard Euro 5 erfüllen, der ab 2009 in der EU verpflichtend sein wird.

Kraftsoffe aus Pflanzenöl haben in Deutschland die Nase vorn
Auch in Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Ländern kommen – teilweise bereits seit Jahren – Biokraftstoffe im Busverkehr zum Einsatz. So tanken Busse des norddeutschen Unternehmens Autokraft Pflanzenöl (vgl. Meldung vom 2005-06-02 ), die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft setzte schon 2003 auf Biodiesel (Meldung vom 2003-01-24). Derzeit stellt die Rhein-Mosel-Verkehrs-GmbH 140 Fahrzeuge vom reinen Dieselbetrieb auf ein Rapsöl-/Dieselgemisch um (Meldung vom 2007-10-01). Still geworden ist es um die im Juli veröffentlichte Pläne der SPD-Bundestagsfraktion, Biodiesel und Pflanzenöl als Reinkraftstoffe für den öffentlichen Nahverkehr von der Biokraftstoffsteuer zu befreien und damit die Biokraftstoffnutzung im Personenverkehr zu unterstützen (Meldung vom 2007-07-27).

Initiativen in weiteren europäischen Ländern
In Österreich fährt die Busflotte der Linz AG seit diesem Jahr mit Erdgas und Bioerdgas (Meldung vom 2006-10-17), die Grazer Verkehrsbetriebe haben 2005 begonnen, ihre Busse ausschließlich mit Biodiesel aus Alt-Speiseöl zu betanken (Meldung vom 2006-05-23).

Nach Informationen von Stagecoach werden mit Bioethanol angetriebene Busse auch in Spanien, Italien und Polen genutzt.

(Vgl. Meldung vom 2003-01-24.)

Source

The Guardian, 2007-08-06, Stagecoach, Pressemitteilung, 2007-10-26, Scania, Pressemitteilung, 2007-11-08 und weitere.

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