BTU forscht an hochreinen, keimtötenden Substanzen für die Pharmazie

Substanzen aus dem ätherischen Öl der Kamille und dem Oregano sollen Allergikern helfen

Die BTU-Juniorprofessur zur Veredlung biogener Rohstoffe, Prof. Dr. Christian Stollberg und der Lehrstuhl Polymermaterialien, Prof. Dr. Monika Bauer, forschen gemeinsam an einem Projekt, dass die verfahrenstechnische Gewinnung wirksamer Bestandteile aus ätherischen Ölen als Grundlage für pharmazeutische Anwendungen in den Mittelpunkt stellt. Ziel des mit knapp 1 Millionen Euro vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geförderten Projektes ist die Isolierung von Substanzen, wie Bisabolol und Chamazulen aus dem ätherischen Öl der Kamille sowie von Carvacrol aus dem ätherischen Öl des Oregano.

Diese Substanzen sind vor allem wegen ihrer entzündungshemmenden und keimtötenden Wirkung für die Pharmazie hoch interessant und sollen durch innovative verfahrenstechnische Prozesse für die Medikamentenherstellung breit nutzbar gemacht werden. Aufgrund steigender Allergikerzahlen und zunehmender Wirkstoffresistenzen besteht in der Pharmazie ein immer stärkerer Bedarf, hochreine Einzelsubstanzen und definierte Gemische auf Naturstoffbasis einzusetzen.

Im Vergleich zu vielen anderen biogenen Rohstoffen besitzen ätherische Öle oft eine herausragende Bedeutung für die Pharmaindustrie. Jedoch müssen zur Nutzung der darin enthaltenen Inhaltsstoffe Verfahren entwickelt werden, die durch schonende Verarbeitung den besonderen Wert der Naturstoffe erhalten. Die bisherigen Untersuchungen bestätigen die grundsätzliche Eignung des von den BTU-Forschern angestrebten Ansatzes zur Isolierung der Einzelsubstanzen. Dabei unterstützt das Projekt durch grundlagenbezogene und dennoch stark marktorientierte Forschung die breite industrielle Nutzung von Pflanzeninhaltsstoffen. Es leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Aufbau ökonomischer sowie gesellschaftlich und ökologisch sinnvoller Alternativen zur Petrochemie.

Innerhalb der Projektlaufzeit von drei Jahren sollen die Separationsprozesse vom Labormaßstab in den industriellen Maßstab übertragen werden. Es ist vorgesehen, die entwickelten Einzeltechnologien in einer Demonstrationsanlage zu kombinieren und damit die notwendigen, sehr hohen Reinheiten der Endprodukte zu gewährleisten.

Die Up- und Downstreamprozesse, das heißt, die Veredlungsschritte für Ausgangsmaterialien und Produkte, der oftmals im Labormaßstab bereits erfolgreich durchgeführten Biokonversionsverfahren wurden bei bisherigen Betrachtungen zur Prozessentwicklung vielfach noch nicht ausreichend berücksichtigt – und dies, obwohl sie im Mittel etwa 40% der gesamten Prozesskosten ausmachen. Das ist einer der Gründe, der die nachhaltige und weit reichende Verwendung der biogenen Rohstoffe als Alternative zu Erdöl und fossilen Ressourcen allgemein bis zum jetzigen Zeitpunkt verhindert.

Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms “Nachwachsende Rohstoffe” der Bundesregierung gefördert. In Projektträgerschaft der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. Gülzow arbeiten die Juniorprofessur Veredlung biogener Rohstoffe und der Lehrstuhl Polymermaterialien gemeinsam mit der Fraunhofer-Einrichtung Polymermaterialien und Composite PYCO in Teltow, der Dr. Otto GmbH, Wittenberge sowie der Wissenschaftliche Geräte Dr. Ing. Herbert Knauer GmbH, Berlin an der “Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Herstellung von Reinstsubstanzen und Biofeinchemikalien aus Pflanzeninhaltstoffen”.

Source

Innovations Report, 2009-05-06.

Supplier

Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU Cottbus)
Dr. Otto GmbH
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Fraunhofer-Einrichtung für Polymermaterialien und Composite (PYCO)
KNAUER Wissenschaftliche Gerätebau Dr. Ing. Herbert Knauer GmbH

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