“Hamburger” sollten zukünftig mit Algen serviert werden, meinen österreichische Forscher. Wie das geht? Aus getrockneten Braunalgen werden so genannte Alginate, gummiartige Bestandteile aus den Zellwänden, gewonnen, die sich mit Hilfe von Druckluft aufschäumen und dann hervorragend zu biologisch abbaubarem, wasserfesten Verpackungsmaterial verarbeiten lassen.
“Interesse an unserem neuen Verfahren hat bereits die chinesische Fast-Food-Industrie angemeldet”, erklärt Bettina Reichl vom Verpackungszentrum in Graz. Dort sei die Nachfrage nach biologisch abbaubarem Verpackungsmaterial stark gestiegen, denn Fast-Food-Behälter aus Polystyrol sind in vielen chinesischen Städten seit Ende des Jahres 2000 verboten. “Allein Shanghai benötigt täglich eine halbe Million unserer neuen Gefäße aus Braunalgen”, berichtet Reichl.
Braunalgen werden auf offenem Meer geerntet, wo sie auf so genannten Algenbänken in großen Mengen zu finden sind. Die daraus gewonnenen Alginate werden bereits in anderen Bereichen industriell genutzt. Zum Beispiel als Bindemittel oder Stabilisator für Eiscreme oder Handlotion.
Nun soll die natürliche Ressource auch in fester Form zum Einsatz kommen. Die Forscher hoffen, mit ihrem neuen Verfahren nicht nur den Verpackungsmarkt neu zu bestücken, sondern auch Matratzen und KFZ-Innenräume mit dem “Alginsulat-Schaumstoff” auszustatten. Auf das ökologisch nicht unbedenkliche Polystyrol könnte dann verzichtet werden. Experimente haben gezeigt, dass das neue Material, das sich vermutlich auch zur Wärmedämmung eignet, sogar feuerfest ist.
(Vgl. Meldung vom 2001-11-01.)
Source
Westdeutscher Rundfunk 5 Leonardo vom 2002-10-17 und Handelsblatt Nr.201 vom 2002-10-18.
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