Eine aktuelle Studie (Thema: Wirtschaftliche Potenziale zur Vergärung biologisch abbaubarer Stoffe und zur Biogasverwertung) des Hamburger Ingenieurbüros für Abfallwirtschaft, Stegmann und Partner, bringt an den Tag, dass „insbesondere im landwirtschaftlichen und abfallwirtschaftlichen Bereich sehr große, noch ungenutzte Potenziale für eine sinnvolle Verwertung stecken“. Gemeint ist: Wo Biomasse energitisch verwertet wird, lassen sich bisweilen erkleckliche Erträge (zwischen 15 und 30 EUR/Tonne) durch die Entsorgung erzielen. Die Studie will aufzeigen, welch lohnenswertes Investment Biomasse-Kraftwerke für Investoren darstellen.
So haben die Autoren Rainer Stegmann, Karsten Hupe und Kai-Uwe Hyer im Auftrag des Hamburger Unternehmens Schroeder & Co., das die Studie als Argumentationshilfe für die Vermarktung seiner „BioPower Renditefonds“ benötigt, minuziös Zahlen und Fakten zu Flüssig- oder Festmist, Silage oder Tierfett, Zuckerrüben- und Kartoffelkraut – kurz, jedem denkbaren Substrat, zusammen getragen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Allein aus organischen Abfallstoffen ergäbe sich nach der Studie „ein theoretisches Gesamt-Biogaspotenzial in Deutschland von jährlich 18,25 Mrd. Kubikmetern“. Dies entspräche einem Energiewert von etwa 100 bis 137 Terawattstunden – etwa drei Prozent des nationalen Primärenergieverbrauchs.
Die Wirtschaftlichkeit von Biokraftwerken ist indes ein heißes Eisen: So sind die meisten Anlagen neben den Vergütungen für Strom- und Wärmeeinspeisung auch abhängig von den Entsorgungserlösen für Bioabfälle. Nach Angaben der Autoren seien die Annahmepreise bei einer großen Anzahl von Anlagen zurück gegangen, doch „die Preise können in den nächsten Jahren erneut ansteigen“. Möglich wird dies durch vorgesehene Deponie-Restriktionen ab dem Jahr 2005, nach denen dann Restmüll nicht mehr unvorbehandelt deponiert werden darf.
Eindeutiges Fazit der Studie ist schlussendlich die große Zukunft biogener Reststoffe: „Der wichtigste Beitrag am Zuwachs der erneuerbaren Energieträger wird von der Biomasse erwartet“. So wird diesem Sektor eine Verdreifachung über die nächsen zehn Jahre prognostiziert, dies entspräche einem jährlichen Rohöläquivalent von ca. 90 Mio. Tonnen. Der Investitionsumfang wird für die gesamte Branche EU-weit mit etwa 75 Mrd. US-Dollar beziffert.
Die Studie steht für Interessierte unter www.schroeder-co.de zum kostenlosen Download zur Verfügung.
(Vgl. Meldungen vom 2002-08-12 und 2002-08-16.)
Source
taz vom 2002-11-07.
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