Biogasanlage Kogel: Hochwertiger Dünger für Landwirte

Aus tierischen und pflanzlichen Abfällen entstehen in Kogel Nährstoffe und Strom

Die hochmoderne und in Deutschland in ihrer Größenordnung einmalige Biogasanlage der Schaalsee-Biogas &Recycling GmbH wird in absehbarer Zeit auf Volllast fahren. Während eines Tages der offenen Tür hatten Einwohner der Gemeinde und Interessierte die Möglichkeit, die komplizierte Technik der 5-Millionen-Euro-Investition in Augenschein zu nehmen. Geschäftsführer Günther Hempfling gab den Gästen umfangreiche Erläuterungen.

Auf die Erfordernisse der Zukunft eingestellt

“Die Biogasanlage errichteten wir, weil die Zukunft unseres bisherigen Geschäftszweiges, die Herstellung von Recycling-Schweinefutter aus tierischen und pflanzlichen Abfällen laut Beschluss der EU ab November 2006 verboten wird. Die Folge davon wäre die Insolvenz des Unternehmens und der Verlust von mehr als 30 Arbeitsplätzen gewesen. Diese hochmoderne Biogasanlage ist eine Investition in die Zukunft des Standortes hier in Kogel”, sagte Günther Hempfling unter Hinweis darauf, dass die sinnvollste Alternative zur bisherigen Herstellung von Schweinefutter die Produktion organischen Düngers ist, der mit seinem hohen Nährstoffgehalt die Anforderungen der Düngemittelverordnung erfüllt.

Wie erfolgt in Kogel in der hochmodernen Aufbereitungsanlage die Düngerproduktion? Die von Fremdstoffen befreite und zerkleinerte Biomasse wird auf mindestens 70 Grad Celsius über den Zeitraum einer Stunde erhitzt. Danach erfolgt, wie der Fachmann sagt, das Ausfaulen der Masse im Bioreaktor der Anlage. Mit dieser zweistufigen und nachhaltigen Abtötung von Keimen und Unkrautsamen steht ein qualitativ hochwertiger Dünger für die Landwirtschaft zur Verfügung. Nach Informationen von Günther Hempfling laufen derzeit in Kogel noch beide Produktionszweige, die Herstellung von Schweinefutter sowie die Gewinnung von Dünger und Gas aus Biomasse, parallel nebeneinander, bis die EU die Futterproduktion untersagt. Täglich werden so jeweils 110 Tonnen Schweinefutter und 110 Tonnen Biomasse bereitgestellt.

Biogas betreibt das Blockheizkraftwerk

“Unsere Gasanlage verfügt über zwei Biogasreaktoren, die eine Fassungsvermögen von 2.700 Kubikmetern haben, die geeignet sind, täglich 110 Kubikmeter Biomasse zu verarbeiten, mit denen stündlich 800 Kubikmeter Biogas erzeugt werden können”, erläuterte Günther Hempfling weiter im Gespräch mit SVZ.

Das Biogas betreibt ein angeschlossenes Blockheizkraftwerk und wandelt das Biogas in 1.400 Kilowattstunden Elektroenergie um, die in das öffentliche Netz eingespeist werden. Außerdem ist die Biogasanlage so konzipiert, dass die 1.500 Grad Celsius heißen Abgase des Blockheizkraftwerkes einen Kessel speisen, der je Stunde 1,2 Tonnen Heißdampf erzeugt, der für den Produktionsprozess zur Herstellung von Schweinefutter und Biomasse ebenso verwendet wird, wie für das Heizen der Räume des Unternehmens und der Bereitstellung von heißem Wasser. Der bisherige Heizölbedarf konnte auf diese Weise, so Günther Hempfling, zu 100 Prozent durch die Abwärme des Blockheizkraftwerkes abgedeckt werden.

Mit neuen Erfahrungen auf Zukunft eingestellt

Während des Tages der offenen Tür machte der Geschäftsführer die Besucher noch einmal auf den komplizierten Prozess der Erzeugung von Biogas aufmerksam. Die Mikroben im Reaktor waren nach seinen Worten schwer an das nährstoffreiche Substrat der Biomasse zu gewöhnen. “Hierbei ist es im Zeitraum der Inbetriebnahme zu Geruchsbelästigungen gekommen. Auch für uns war das eine sehr ärgerliche Situation, die durch die Stabilisierung des biologischen Prozesses behoben werden konnte. Aus diesem Grund habe ich mich während des Tages der offenen Tür bei den Einwohnern von Kogel für ihr Verständnis bedankt. Mit den jetzt gewonnen Erfahrungen, sind wir darauf eingestellt, mit der Einstellung der Schweinefutterproduktion vollständig die Verwertung der Biomasse über die Produktion von organischem Dünger zu gewährleisten”, sagte Hempfling unter Hinweis darauf, dass in der Anlage jährlich bis zu 40.000 Tonnen Biomasse verarbeitet werden können. Dabei fallen etwa 35.000 Tonnen Flüssigdünger an, der mit Tankwagen ausgebracht werden muss. Die LUFA untersucht monatlich den Dünger. Ein entsprechender Nachweis über die Inhaltsstoffe ist erbracht. So beinhaltet der Dünger pro Kubikmeter beispielsweise 5 Kilogramm Stickstoff, und 1,5 Kilogramm Phosphor sowie Spurenelemente.

Source

Schweriner Volkszeitung online vom 2004-10-05.

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