Biogas: Was Alternativen zum Mais kosten dürfen

Energieintensive Wirtschaftsdünger schneiden gut ab.

Bislang gilt Maissilage als das Substrat für Biogasanlagen. Zur Vermeidung zunehmender Monokultur und zur Reduzierung von Anbaurisiken wird immer wieder die Verbreiterung der Substratpalette diskutiert. Doch die allgemein gebräuchlichen Vergleiche der Anbaukosten, die meist als Erzeugungskosten pro t Substrat berechnet werden, greifen zu kurz.

Nicht die Erzeugungskosten sondern der “Veredelungswert” sind aber die Meßlatte, denn der Substratanbau ist nur Mittel zum Zweck, möglichst preiswert energiehaltiges Gas zu erzeugen. Deshalb ist “rückwärts” zu rechnen:

Wie viel alternatives Substrat brauche ich, um dieselbe Energiemenge zu erzeugen wie aus einer t Maissilage? Die Antworten darauf sind der Übersicht zu entnehmen. So betrachtet ist bei einem Maissilagepreis von 30 €/t z. B. Rindergülle ca. 3,85 €/t wert. Da aber etwa 6,8 t Rindergülle nötig sind, um 1 t Mais zu ersetzen, müsste eine Anlage mit nennenswerten Gülleeinsatz deutlich größere Fermenter und Endlager aufweisen. Unter Berücksichtigung des zusätzlichen Investitionsbedarfs (ohne die eventuell noch entstehenden zusätzlichen Ausbringungskosten) zeigt sich, dass Rinder- und Mastschweinegülle (ohne den Güllebonus des EEG) maximal noch etwa 0,20 €/t an Kosten verursachen darf, um zum Mais konkurrenzfähig zu bleiben.

Energieintensivere Wirtschaftsdünger wie die Geflügelmiste schneiden hingegen besser ab, weil sie keine größere Anlagendimensionierung erfordern, und erreichen dabei Wertigkeiten (z.B. Putenmist mit 33,66 €/t), die z.T. sogar deutlich über der des Maises liegt. Unabhängig von den (lösbaren) technischen Problemen beim Grassilageeinsatz weist diese einen Veredelungswert von knapp über 30 €/t auf, während die Ganzpflanzensilagen aus Getreide und Sonneblumen ebenso wie die Zuckerrübenpressschnitzel für Betreiber von Biogasanlagen knapp 29 €/t wert sind. Die höchsten Wertigkeiten mit bis zu 100 €/t erreichen Getreide und die (nicht Nawaro-bonitierten) Altfette. Für diese beiden Substrate kann die Anlage sogar kostengünstiger werden, weil deren hohe Energiedichte viel Leistung auf wenig Raum verspricht. Begleitet wird dieser Vorteil aber von wesentlich höherer Instabilität des Gärprozesses.

Weitere Informationen
Übersichtstabelle: Alternativen zum Mais? Was andere Substrate kosten dürfen(PDF-Dokument)

Kontakt
Dr. Mathias Schindler
Unternehmensberatung, Betriebswirtschaft
Telefon: 0511-36 65-13 50
Telefax: 0511-36 65-99 13 50

Source

Landwirtschaftskammer Niedersachsen, 2009-02-02.

Supplier

Landwirtschaftskammer Niedersachsen

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