Biogas: RWE plant Güllevergärung im großen Stil

Kooperation mit Westfälisch-Lippischem Landwirtschaftsverband

RWE Innogy und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) haben eine Kooperationsvereinbarung im Bereich Biogas unterzeichnet. Ziel der neuen Zusammenarbeit ist die Errichtung und der Betrieb von Biogasanlagen, die fast ausschließlich auf Basis von Gülle betrieben werden. Die bei der Erzeugung von Biogas anfallenden Gärreste werden in einem neu entwickelten, aufwändigen Verfahren vollständig aufbereitet. Es verbleibt ein hochwertiger Dünger, der wieder in landwirtschaftlichen Ackerbauregionen eingesetzt werden wird, und gereinigtes Wasser. Das erzeugte Biogas wird in das öffentliche Erdgasnetz eingespeist und von RWE Energy vertrieben. Damit setzen die Partner ein wegweisendes Kreislaufkonzept zur energetischen Nutzung von Biomasse um.

Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy: “Mit dieser Kooperation wollen wir die Entwicklung von Biogas einen großen Schritt voranbringen. Die Bedingungen hierzulande sind ideal, denn die Einspeisung ist angesichts des dichten Erdgasnetzes selbst in dünn besiedelten Gebieten möglich.” Einmal in das öffentliche Erdgasnetz eingespeist, kann Biogas an praktisch jedem Ort zu Strom oder Wärme umgewandelt werden. “Dabei ist es uns wichtig, unsere Anlagen genau auf die Bedürfnisse einer jeden Region auszurichten. Das ist uns mit diesem Ansatz sehr gut gelungen.”

Nährstoffüberschüsse in viehintensiven Regionen reduzieren
WLV-Präsident Franz Josef Möllers ergänzt: “Mit diesem neuen Anlagenkonzept lösen wir viele Probleme: In Regionen mit intensiver Tierhaltung reduzieren wir Nährstoffüberschüsse. Für die Landwirtschaft schaffen wir mit der Produktion von Biogas und der Vermarktung von Dünger zusätzliche Einnahmequellen. Die Hauptaufgabe unserer Landwirtschaft wird auch in Zukunft darin bestehen, hochwertige Nahrungsmittel zu erzeugen. Mit der neuen Kooperation stellen wir uns aber auch den Erwartungen der Gesellschaft, die von der Landwirtschaft einen spürbaren Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien erwartet. Der jetzt gewählte Ansatz ist eine behutsame Weiterentwicklung dieses Engagements und würdigt ausdrücklich die berechtigten Interessen unserer Nahrungsmittel produzierenden Betriebe.”

9-Megawatt-Anlage auf Güllebasis geplant
Der Baubeginn der ersten Pilotanlage im Münsterland (Kreis Borken) ist nach derzeitigem Planungsstand bereits für September dieses Jahres geplant. Die Inbetriebnahme könnte dann im Frühjahr 2010 erfolgen. Die Anlage soll auf 9 MWth ausgelegt sein und könnte damit jährlich 60 GWh Biogas und 8 GWh Strom in das öffentliche Gasnetz einspeisen. Damit könnten umgerechnet rund 2.500 Haushalte im Jahr rund um die Uhr mit Gas versorgt werden. Daneben ist auch eine Direktverstromung in Kraft-Wärme-Kopplung am Standort geplant. Als Substrate werden zu 90 Prozent Gülle und Güllefeststoffe eingesetzt, insgesamt 200.000 Tonnen. Die verbleibenden 10 Prozent sollen aus sogenannten landwirtschaftlichen Zwischenfrüchten bestehen, beispielsweise Sonnenblumen oder Gras. Die Verwertung von landwirtschaftlichen Hauptfrüchten, wie Mais oder Getreide, ist dagegen im Nutzungskonzept ausgeschlossen, um nicht in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln zu treten.

Olaf Heil, Leiter Neue Anwendungstechniken bei RWE Innogy: “Mit der Anlage betreten wir im Bereich der Gärresteaufbereitung technologisches Neuland. Die Gärreste aus der Gülle werden als hochwertiger Dünger transportwürdig. Geruchsemissionen werden nicht auftreten, da der gesamte Prozess in einem geschlossenen System abläuft.”

Für die Realisierung und den Betrieb der ersten Biogasanlage des neuen Typs gründen die Landwirtschaft und RWE Innogy eine Projektgesellschaft. Zudem übernimmt die Landwirtschaft die Beschaffung der Substrate, die Aufbereitung der Gärreste und die Vermarktung des entstandenen Düngers. Gemeinsam werden RWE Innogy und der WLV die technologische Entwicklung des neuen Verfahrens zur Umwandlung der Gärreste in hochwertigen Dünger weiter optimieren. Bei erfolgreichem Betrieb der Pilotanlage sind weitere Anlagen in der Region geplant. RWE Innogy will das Konzept zudem auf weitere Regionen in Deutschland und Europa ausweiten.

Wie top agrar online berichtet, soll die Schweine- und Rindergülle laut Dr. Olaf Heil von RWE bereits auf den liefernden Betrieben mit einer mobilen Zentrifuge separiert werden. Das Ergebnis wären 80% flüssiger Dünger, der auf dem Betrieb bleibt (N,K) und 20% feste Bestandteile (P), die zur Biogasanlage gehen. Die Separationskosten von 3 Euro/m3 würde der Landwirt zahlen. Allerdings würde er später für die abgelieferten Feststoffe eine Rückvergütung bekommen.

Source

RWE Innogy GmbH, Pressemitteilung, 2009-02-13 und top agrar, 2009-02-13.

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