Die Ausgestaltung einer Bioenergie-Strategie für Deutschland solle gesamtwirtschaftlich vorteilhaft und nachhaltig sein und sich an drei Zielen orientieren:
1. Schutz von Klima und Natur gewährleisten,
2. Zielkonflikte lösen sowie
3. Systemstabilität unter Nutzung technologischer Vorteile anstreben.
Dies stellt der Rat in seiner Analyse fest, die heute als vorläufige Version veröffentlicht wurde. Die Vorteile der Bioenergie – so der Bioökonomierat – liegen insbesondere in ihrer Speicherfähigkeit und in dem Beitrag, den sie leisten kann, die hohen Volatilitäten von Wind- und Solarkraft in der Strom- und Wärmeerzeugung auszugleichen. Mit Blick auf begrenzte Agrarflächen und einen weltweit steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln könnten dem Ausbau der Bioenergie jedoch engere Grenzen gesetzt sein als anderen erneuerbaren Energien. Zudem sollten gesellschaftliche Herausforderungen berücksichtigt werden. Der Rat fordert daher die Entwicklung eines einheitlichen Bewertungsrahmens für verschiedene Energiequellen, der neben der Wirtschaftlichkeit auch indirekte Effekte wie die Schädigung von Ökosystemen einbezieht. „Die energetische Nutzung von pflanzlichen Reststoffen ist kostengünstig und umweltschonend. Sie kann den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren. Damit ist die Bioenergie wichtiger Teil des Systems Bioökonomie“, betonte die Co-Vorsitzende des Rates Prof. Dr. Christine Lang. Die deutsche Politik sollte bei der Weiterentwicklung der Bioenergie-Politik auch eine internationale Perspektive einbeziehen, welche indirekte Landnutzungseffekte sowie die Ernährungssicherung beachtet. „Die Bioenergiepolitik hat zwar in der jüngsten Vergangenheit einige vernünftige Anpassungen vorgenommen, aber die Kopplung von Energie- und Nahrungsmittelpreisen sowie staatliche Subventionen tragen zur Knappheit von Agrarprodukten und Preisanstiegen bei. Dies hat vor allem Konsumenten mit niedriger Kaufkraft in Entwicklungsländern betroffen“, sagte der Co-Ratsvorsitzende Prof. Dr. Joachim von Braun. Es sollten deshalb marktorientierte Preisbildungssysteme für Biotreibstoffe ohne starre Quoten für Bioenergieträger erwogen werden. Weiterhin empfiehlt der Bioökonomierat eine international abgestimmte Biomasse-Zertifizierung, die soziale Standards sowie ökologische Fußabdrücke berücksichtigt. In Entwicklungsländern, die einen großen Teil ihrer Primärenergie über die Verbrennung von Biomasse erzeugen, ist eine andere Energiewende zu vollziehen, an der sich Deutschland mit Forschung und Technologie-Partnerschaften vermehrt beteiligen sollte.
Daten & Fakten zur Bioenergie:
Der deutsche Endenergieverbrauch wurde im Jahr 2013 (neueste verfügbare Daten) zu 12% aus regenerativen Quellen gedeckt. 62% davon werden der Bioenergie zugeschrieben. Durch die Verwendung von Biomasse als regenerativem Energieträger wurden ca. 65 Mio. t CO2-Äquivalente eingespart. Dies entspricht 44% der gesamten Einsparungen durch erneuerbare Energien. 2014 betrug der Anteil der Biomasse an der Bruttostromerzeugung in Deutschland 8%. Die Stromerzeugung aus Biomasse als Primärrohstoff gilt bezogen auf die erzeugte Kilowattstunde im Vergleich zu Wind- oder Solarenergie als relativ teuer.
Download BÖRMEMO 04 Bioenergie
Source
Bioökonomierat, Pressemitteilung, 2015-07-09.
Supplier
Bioökonomierat
Deutsche Bundesregierung
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