Begrenztes Rapsangebot prägt Marktgeschehen in der EU

Verbrauch übersteigt erstmals die Erzeugung

Trotz der europaweit ausgedehnten Flächen ist 2006 das EU-Angebot an Raps einschließlich der Lager aus der Ernte 2005 in etwa so groß wie im Vorjahr. Die Rapsernte dürfte dieses Jahr in der EU-25 rund 15,4 Mio. t ausmachen. Inklusive der Überhangsbestände beträgt das EU-Angebot wieder rund 16,7 Mio. t Raps. Da auch das weltweite Angebot nicht drückt und die Verarbeitungskapazitäten in der EU wachsen, zeigt sich der Rapsmarkt zurzeit sehr stabil, stellt die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) in Bonn fest.

Innerhalb der vergangenen drei Jahre stieg die Rapsverarbeitung in der EU-25 um knapp 6 Mio. t auf geschätzte 16 Mio. t für 2006/07. Damit würde in diesem Wirtschaftsjahr zum ersten Mal seit 1994/95 die Verarbeitung die Erzeugung übersteigen. Daher werden für 2006/07 sinkende Bestände und umfangreichere Importe erwartet.

Überschüsse weltweit eher gering
Raps dürfte jedoch aus Drittstaaten nicht so problemlos zu beschaffen sein, denn dort gab es witterungsbedingt ebenfalls einen Dämpfer. So wird Kanadas Rapserzeugung 2006 von offizieller Seite auf knapp 8 Mio. t geschätzt, das wären um 1,7 Mio. t weniger als im Vorjahr. Unter Berücksichtigung der noch rund 2 Mio. t aus dem Vorjahr könnten sich die Rapsexporte auf etwa 5 Mio. t belaufen. Das wäre etwas weniger als im Vorjahr, und gleichzeitig lässt die gute Nachfrage die Mengen glatt abfließen. Zusammen mit dem zögerlichen Erzeugerangebot führt das am Terminmarkt in Winnipeg zu steigenden Rapskursen.

Auch Australien fällt in diesem Jahr als Rapsexporteur zurück. Dürre zur Aussaat und in der Vegetationsperiode sorgten dafür, dass die Rapsernte 2006/07 nach offiziellen Angaben auf 775.000 t zurückgehen soll. Das wäre nur gut die Hälfte der vorjährigen Menge von 1,39 Mio. t.

Knappes Angebot ließ Kurse und Importe steigen
Das eher knappe Angebot aus der heimischen Erzeugung und am internationalen Markt hat dazu geführt, dass auch in diesem Jahr die Preise in und kurz nach der Ernte sehr stabil waren. Die November-Position an der Pariser Warenterminbörse (MATIF) tendierte fest und erreichte Anfang September 2006 mit EUR 264,25 je t ihren vorläufigen Höhepunkt. Untermauert wurde der kräftige Kursanstieg am europäischen Terminmarkt durch sehr lebhafte Umsätze. Erst Ende September flaute das Interesse spürbar ab – ausschlaggebend dafür war auch die etwas rückläufige Nachfrage nach Rapsöl für den Biodieselsektor, weil etwa in Deutschland vermehrt zum billigeren Sojaöl gegriffen wurde. Deutlich zugenommen hat auch der Einsatz von Sojaöl im technischen Bereich. Im Wirtschaftsjahr 2005/06 waren es in der BRD knapp 90.000 t und damit doppelt so viel wie 2004/05.

Rohstoffmärkte von scharf fallenden Rohölpreisen unter Druck gesetzt
Momentan werden der Treibstoffmarkt, aber auch die Rohstoffmärkte von den scharf fallenden Rohölpreisen unter Druck gesetzt. Dennoch geben die Rapsölforderungen laut ZMP in Deutschland nur moderat nach und bleiben bislang ohne Impulse für die Nachfrage. Vor allem weil sich derzeit weder für die Rohstoff- noch für die Ölmärkte eine eindeutige Richtung abzeichnet und Teilmärkte vom Geschehen am Weltmarkt abgekoppelt scheinen, werden nach Ansicht der Experten insbesondere vom US-Sojamarkt weiterhin wichtige Impulse ausgehen. Hier zeigt im Gegensatz zum Rapsmarkt die Kurve der US-Sojabohnen-Notierungen seit Monaten nach unten, wobei sich der Druck zuletzt eher noch verstärkt hat. Das US-Landwirtschaftsministerium hat in seinem September-Bericht die Soja-Ernteschätzung für die USA gegenüber der vorigen Schätzung um 4,5 Mio. auf 84,2 Mio. t heraufgesetzt; das wären etwa 200.000 t mehr als 2005. Verstärkt wird diese Entwicklung noch von den abrutschenden Rohölkursen.

“Insofern scheint zumindest der Spielraum der Rapspreise nach oben begrenzt. Andererseits ist aber auch kaum mit einem “Absturz” zu rechnen, denn allzu üppig ist der Markt nicht versorgt. Es bleibt somit den Erzeugern überlassen, vielleicht schon jetzt die eine oder andere Partie der kommenden Ernte auf dem hohen Preisniveau abzusichern”, so die ZMP.

(Vgl. Meldung vom 2006-09-05.)

Source

ZMP vom 2006-10-11.

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