Analyse: “Alternative Antriebe und Kraftstoffe – Was bewegt das Auto von morgen?”

Thomas Puls: Keine Patentlösung in Sicht

Der Weg an die Zapfsäule ist für die Autofahrer zuletzt immer teurer geworden. Die Sicherung von preiswerter Mobilität ist jedoch eine wesentliche Voraussetzung für die Erhaltung des gesellschaftlichen Wohlstandes in den Industrienationen.

Die Forderung: Individuelle Mobilität muss auch in Zukunft für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich bleiben. Das wird nur möglich sein, wenn die Alternativen zu Benzin und Diesel in ausreichender Menge bereitgestellt werden können, was jedoch in Frage steht.

Die meisten alternativen Treibstoffe können nicht in ausreichender Menge produziert werden

Trotz immer knapperer Erdölreserven ist ein vollwertiger Kraftstoffersatz für Benzin und Co. noch nicht verfügbar. Gerade in finanzieller Hinsicht ist Benzin – trotz der Rekordspritpreise – nach wie vor schwer zu schlagen.

Denn vor Steuern kostet der Liter Superbenzin gerade einmal 51 Cent. Selbst in puncto Umweltfreundlichkeit schneiden Benzin und Diesel inzwischen recht gut ab. Seit Ende der siebziger Jahre hat sich etwa der Ausstoß von Benzol im Straßenverkehr um 93 Prozent verringert, der von Schwefeldioxid sogar um 99 Prozent. Auch die Kohlendioxidemissionen je gefahrenen Kilometer sind spürbar zurückgegangen. Allerdings wurde dies durch die um fast 80 Prozent gestiegene Fahrleistung überkompensiert.

Die Umweltbilanz mancher alternativer Kraftstoffe ist eher durchwachsen

Die Alternativen zum fossilen Treibstoff sind zudem nicht generell unproblematisch. So fällt zum Beispiel beim Biodiesel die Ökobilanz durchwachsen aus. Je Hektar Anbaufläche Raps werden gegenüber konventionellen Kraftstoffen lediglich 0,5 bis 3 Tonnen Kohlendioxid vermieden.

Noch sind die Alternativen teuer und müssen subventioniert werden

Aufgrund des Düngemittelbedarfs steht Biodiesel in Sachen Stickoxide sogar schlechter da als herkömmlicher Diesel. Zudem ist der Raps-Treibstoff, abgesehen vom künstlichen Vorteil der Steuerbefreiung, mit Herstellungskosten von 76 Cent je Liter deutlich teurer als die petrochemische Alternative. Und aufgrund des geringen Hektarertrags ist eine große Anbaufläche erforderlich – ein Problem in dicht besiedelten Ländern wie Deutschland.

Die Analyse ermöglicht auf Basis des heutigen Kenntnisstandes über chemische Eigenschaften, technische Potenziale und die daraus resultierenden Kostenstrukturen eine Einschätzung der Eignung alternativer Treibstoffe und Antriebskonzepte.

Thomas Puls – Analyse: “Alternative Antriebe und Kraftstoffe – Was bewegt das Auto von morgen?”; IW-Analysen 15, herausgegeben vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln 2006, 100 Seiten, DIN A5, broschiert; ISBN 3-602-14718-5 # 978-3-602-14718-2; 19,80 €

Download Hintergrundinformation des IW Köln: Alternative Kraftstoffe – noch etwas antriebsschwach (PDF, 134 KB)

Gesprächspartner im IW: Thomas Puls, Telefon: 0221-4981-766

Weitere Informationen auch unter www.divkoeln.de

Source

Institut der deutschen Wirtschaft, Köln vom 2006-08-15.

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