Abfallpolitik: Starke Folie aus Stärke

Die geänderte Verpackungsverordnung tritt Ende Mai in Kraft. Sie befreit biologisch abbaubare Verpackungen bis Ende 2012 von der Rücknahmeverpflichtung durch das Duale System Deutschlands (DSD). Damit will man auch hierzulande Bioverpackungen zum Durchbruch verhelfen.
Kompostierbare Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen seien in England, Italien oder den Niederlanden bereits bei Bio-Produkten im Supermarkt zu finden. Nicht so in Deutschland. “Das wird sich mit der die Verpackungsverordnung ändern”, sagt Harald Käb von der Interessengemeinschaft Biologisch Abbaubare Werkstoffe (IBAW).

Während Privatpersonen das Bioplastik aus Mais oder Kartoffeln von nun an auf ihren Kompost tun dürfen, wird der Handel pro Kilogramm (kg) Verpackung im Schnitt etwa 1,20 Euro an DSD-Entgelt einsparen können. Hinzu kommt, dass Bioverpackungen die Arbeit im Lebensmittelgeschäft erleichtern: Obst und Gemüse, das liegen bleibt und verfault, kann mit Schale und Folie in der Biotonne wandern.

Sollten sich diese Verpackungen am Markt durchsetzen, werde ein Rücknahmesystem mit einem Engelt von etwa 20 Cent pro kg aufgebaut, sagt Harald Käb. Der Staat würde solche Verpackungen dann mit rund 1 Euro unterstützen. Das reicht zwar nicht, um den Preisunterschied zu Verpackungen aus Kunststoffen wie Polyethylen (PE) auszugleichen (1 kg Verpackung aus PE kostet rund 1 Euro, 1 kg, aus Stärke rund 4 Euro), aber Handelshäuser wie Edeka, Tengelmann und Metro sind interessiert, künftig zumindest ihre Öko-Ware mit diesen Materialien einzupacken.

Das steigende Interesse zeigt sich auch bei den Herstellern: Die Wentus Kunststoff GmbH in Höxter will bis 2010 viermal so viele Tüten aus Stärke für Bioware herstellen als noch 2004; die BASF AG in Ludwigshafen erhöht ihre Kapazitäten für den synthetischen, aber kompostierbaren Kunststoff Ecoflex. Der Konzern kann zurzeit jährlich 8.000 Tonnen herstellen, ab nächstem Jahr sollen es 14.000 Tonnen sein.

Rückfragen an:
Bundesumweltministerium
Thomas Schmid
Robert-Schumann-Platz 3
53175 Bonn
Tel.: 01888-305-2572
Fax: 01888/305-3332
E-mail: Thomas.Schmid@bmu.bund.de

Interessengemeinschaft Biologisch Abbaubare Werkstoffe
Harald Käb
Marienstraße 19/20
10117 Berlin
Tel.: 030-284823-51
Fax: 030/284823-59
E-mail: kaeb@ibaw.org

(Vgl. Meldungen vom 2005-05-19, 2005-04-27, 2005-04-15 und 2004-12-16.)

Source

Umwelt - kommunale ökologische Briefe Nr. 11 vom 2005-05-25.

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