04.06.2014 – Kernbereiche der deutschen Industrie nehmen die Bioökonomie noch nicht als wirtschaftliche Chance wahr. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Arbeitsgruppe Wettbewerb des Bioökonomierates. Es besteht die Gefahr, dass gerade der aktuelle wirtschaftliche Erfolg zentraler Bereiche wie des Automobil- und Maschinenbaus oder der Chemieindustrie eine notwendige ökologische Erneuerung verzögert. In einer jetzt veröffentlichten Analyse stellt der Bioökonomierat fest, dass die Chemie als zentraler Bereich der Wirtschaft biobasierte Techniken in einzelnen Bereichen zwar nutzt, ein umfassender Rohstoffwandel aber nicht zu erkennen ist.
„Die Chemieindustrie setzt in Nischen bereits erfolgreich biobasierte Techniken ein. Gerade wegen der enormen Stärken des bestehenden Geschäftsmodells ist ein umfassender Umbau jedoch nicht in Sicht“, so Dr. Holger Zinke, Mitglied des Bioökonomierates und Leiter der Arbeitsgruppe. Dazu trage auch der Kapitalmarkt bei, der ökologische Innovation noch nicht ausreichend honoriere. In einer zweiten Analyse hat sich der Bioökonomierat mit der Landwirtschaft auseinandergesetzt.
„Der Agrarbereich besitzt als Rohstoffproduzent eine strategische Bedeutung für die Entwicklung der Bioökonomie“, so Prof. Dr. Christine Lang, Vorsitzende des Rates. Angesichts der großen Nachfrage biologischer Rohstoffe müssen Effizienzgewinne in allen Bereichen der Landwirtschaft angestrebt werden. Die deutsche Agrarpolitik muss sich daran orientieren, wie sie einerseits den steigenden Bedarf decken kann und andererseits den besonderen Anforderungen gerecht wird, welche die deutsche Bevölkerung in Bezug auf Produktionsmethoden, Umweltwirkungen und Tierwohl stellt.
In sogenannten BÖRMEMOS analysiert der Bioökonomierat immer wieder strategisch wichtige Fragen und Bereiche in komprimierter Form. Die beiden ersten Memos zu den Bereichen Landwirtschaft und Chemie können auf der Website des Bioökonomierates abgerufen werden.
Weitere Informationen
Download BÖRMEMO 01 Landwirtschaft
Download BÖRMEMO 02 Chemieindustrie
Source
Deutscher Bioökonomierat, Pressemitteilung, 2014-06-04.
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