5. Münchner Wissenschaftstage 2005 – Mit Fraunhofer UMSICHT auf die Pole Position in der Bioraffinerie

Wie nachwachsende Rohstoffe vom Acker über Bioraffinerien in die Industrie gelangen, davon machten sich die Besucher auf den Münchner Wissenschaftstagen 2005 ein Bild

Wissenschaft mit Spass erleben – so lautete das Motto auf dem Messestand von Fraunhofer UMSICHT

BildVom 22. – 25. September 2005 gab es mit den 5ten Münchner Wissenschaftstagen neben dem Oktoberfest einen zweiten Publikumsmagneten für Gäste der bayrischen Landeshauptstadt. Unter dem Motto “Licht und Leben” drehte sich vier Tage lang im Kulturforum auf dem BUGA-Gelände alles um das spannende Thema Wissenschaft. Neben Informationen über neue Wissenschaftsfelder standen viel Spass und Unterhaltung auf dem Programm. Für jede Menge Gaudi sorgte Fraunhofer UMSICHT mit dem Modell einer Bioraffinerie, das inmitten einer riesigen Carrerabahn präsentiert wurde.

Während die kleinen und großen Gäste in rasanten Wettrennen um das Modell einer Bioraffinerie kurvten, erfuhren sie quasi im Vorbeifahren, dass hier künftig aus nachwachsenden Rohstoffen Brenn- und Kraftstoffe, Grundstoffe für die chemische Industrie und Werkstoffe hergestellt werden können.

Sonnenblumenkerne – Raps – Kokosnussöl – Gras – Holzspäne – Zuckerrüben – Schweine- und Frittierfett: Das ist keine Zutatenliste eines ungewöhnlichen Kochbuchs, sondern der Beginn einer Aufzählung der durch tierische und pflanzliche Lebewesen anfallenden organischen Substanzen, die unter dem Begriff “Biomasse” zusammengefasst werden.

Diese Biomasse hat es ganz schön in sich! Da sie ständig nachwächst, ist sie schier unerschöpflich und genau das macht diese nachwachsenden Rohstoffe für Forscher interessant. Die suchen nämlich schon lange nach Ersatz für Mineralöl und Co., aus denen in Erdölraffinerien Brenn- und Kraftstoffe, Grundstoffe für die chemische Industrie und letztlich viele Produkte des täglichen Bedarfs hergestellt werden.

Die Suche der Wissenschaftler nach Alternativen für fossile Rohstoffe dauert schon lange. Jetzt endlich – in einer Zeit in der viele über gestiegene Erdöl- und Benzinpreise schimpfen – rückt das Ziel der Suche in greifbare Nähe. “Bioraffinerie” heißt das Zauberwort, das der Petrochemie neue Impulse geben kann.

Vom Traktor in die Bioraffinerie

Ähnlich wie Mineralöl-Raffinerien aus fossilen Rohstoffen Treibstoffe und Grundstoffe für eine breite Produktpalette liefern, können Bioraffinerien dies bald aus nachwachsenden Rohstoffen tun. Die Bioraffinerie steht nicht am Ende einer Erdölpipeline, sondern hinter einem Traktor und wandelt mit chemischen, bio- und thermochemischen Verfahren Biomasse in Energie, Kraft- und Werkstoffe um.

Doch bis die Gehäuse unserer Laptops und Handys aus Kunststoff auf rein pflanzlicher Basis bestehen und wir umweltbewusst und wirtschaftlich Biokraftstoffe tanken können, ist noch viel Forschungs- und Innovationsarbeit zu leisten. Die Entwicklung von Bioraffinerien steht noch am Anfang. Um den Stofffluss vom Acker in die Industrie im großen Stil zu verwirklichen, müssen innovative Syntheserouten, Aufbereitungsverfahren und Produktionskonzepte entwickelt oder auch von der Erdölraffinerie auf die Bioraffinerie übertragen werden. Dabei gilt es, Prozessketten effektiv miteinander zu vernetzen.

Die Wissenschaftler von Fraunhofer UMSICHT wollen das Konzept der Bioraffinerie auf die Pool-Position in der deutschen Forschungslandschaft bringen, denn es eröffnet der industriellen Nutzung nachwachsender Rohstoffe völlig neue Wege. Ihre Vision ist, dass 20% der Chemikalien, Werkstoffe, Brenn- und Kraftstoffe im Jahr 2025 in Bioraffinerien aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugen werden. Und so haben sie den Themenkomplex Bioraffinerie zu einem Leitthema des Instituts gemacht und bauen ihn als eine neue Wissenschaftslinien des Instituts aus.

Unter www.bio-raffiniert.de bieten die umsichtigen Oberhausener Partnern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft ein Forum, um im Netzwerk die Entwicklung dieser Forschungsgebiete vorantreiben und fördern zu können. Doch die Fraunhofer Forscher gehen noch einen Schritt weiter und sorgen dafür, dass das gesellschaftspolitisch relevante Thema Bioraffinerie auch in der Öffentlichkeit Beachtung findet, indem sie es gut verständlich darstellen und das Thema interaktiv und mit Spass erlebbar machen. Dass ihr Konzept aufging, zeigte die Resonanz auf den Münchner Wissenschaftstage eindrucksvoll.

Mehr Informationen zum Thema Bioraffinierie gibt es unter: www.bio-raffiniert.de – Link und am 2. und 3. Februar 2006 bei der Fachtagung Bio-raffiniert III.

Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT)
Osterfelder Straße 3
46047 Oberhausen
Telefon +49 2 08/85 98-0
Telefax +49 2 08/85 98-12 90
eMail: info@umsicht.fraunhofer.de

Ansprechpartner:
Dipl.-Chem. Iris Kumpmann
Marketing, Kommunikation, Unternehmensplanung
Telefon +49 2 08/85 98-12 00

Source

Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT vom 2005-09-28.

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