230 Fachleute beim 11. C.A.R.M.E.N.-Symposium

Biomasse und Sonne - Energie und Naturstoffe

Mit rund 230 Teilnehmern tagte am gestrigen Donnerstag das C.A.R.M.E.N.-Symposium unter dem Titel “Biomasse und Sonne – Energie und Naturstoffe” in der Joseph von Fraunhofer Halle auf dem Straubinger Messegelände. Das Symposium fand zum ersten Mal in Straubing statt und wurde in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), München, durchgeführt.

C.A.R.M.E.N. Geschäftsführer Werner Döller erläuterte, dass Termin und Ort für das 11. Symposium ganz bewusst parallel zur 2. Internationalen Fach- und Verbrauchermesse für Nachwachsende Rohstoffe und Solarenergie “biomasse 2003” gewählt wurden. Künftig werde das C.A.R.M.E.N.-Symposium alle zwei Jahre zusammen mit der Messe in Straubing und in den Messe-freien Jahren in Würzburg tagen.

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Biomassenutzung in Bayern gut positioniert
Der Bayerische Landwirtschaftminister Josef Miller präsentierte Status quo und Handlungsbedarf der Biomassenutzung. Bayern habe sich im Bereich der Biomassenutzung sehr gut positioniert. Immerhin produziere der Freistaat gut ein Viertel der gesamtdeutschen für Energiegewinnung genutzten Biomasse, erklärte der Minister.

Er stellte ein Strategiepapier zu Nachwachsenden Rohstoffen vor, das am Vortag von einer europäischen Kommission aus Biomasse-Experten erarbeitet wurde. In diesem Strategiepapier heißt es für den Bereich “Feste Biomasse”, dass Wärme mit mehr als 50 Prozent den größten Anteil am europäischen Energieverbrauch beanspruche, gut die Hälfte davon werde in privaten Haushalten benötigt.

Eine wichtige Zukunftsstrategie sei die Platzierung fester Biomasse im Wärmemarkt, hier wären die privaten Haushalte als erste Zielgruppe anzusehen. Er appellierte an die Anwesenden, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen und “über den Tag hinaus” zu denken.

Land- und Energiewirtschaft
Den notwendigen Kurswechsel für Landwirtschaft und Energiewirtschaft zeigte der Vizepräsident der AEBIOM (European Biomass Assoziation) und Vorsitzende des Österreichischen Biomasseverbandes, Graz, Dr. Heinz Kopetz auf.

Er wies auf die Diskrepanz zwischen politischen Zielen und realer Entwicklung hin, die nur überwunden werden könne, wenn die Ausrichtung der Agrarwirtschaft auf die Erfordernisse des Energiemarktes konsequenter erfolge.

Solarthermie und Biomasse
Jan Kai Dobelmann von der DGS demonstrierte, dass Biomasseheizungen clever mit Solarthermie kombiniert werden können. Dabei wird der solare Pufferspeicher an die Biomasseheizung angeschlossen. Die benötigte Restwärme für das Gebäude wird durch den mit Biomasse befeuerten Heizkessel nachgeliefert, warmes Wasser für Heizung und Brauchwasser seht jederzeit bereit.

18 Parallelvorträge zu Biomasse und Sonne
Am Donnerstag Nachmittag fanden insgesamt 18 Parallelvorträge zur energetischen und stofflichen Nutzung von Nachwachsenden Rohstoffen und zu Solar-Biomasse-Kombiheizungen statt.

Der Themen-Block zur energetischen Nutzung widmete sich dem “Contracting” auf regionaler und überregionaler Ebene sowie der “praktischen Erfahrung”. Die Referenten berichteten, wie die Potenziale der Biomassenutzung mit kreativen Ideen weiter erschlossen werden können. Für die Erzeugung von Biomassewärme kann unter bestimmten Voraussetzungen selbst bei dem heutigen niedrigen Preisniveau von Öl und Gas eine Wirtschaftlichkeit gegeben sein.

Im Bereich “Brennstoffe” wurden Altholz und Sägenebenprodukte sowie Logistikkonzepte und der Holz-Pelletmarkt betrachtet. Diverse Rohstoffquellen wie Altholz, Sägenebenprodukte, Garten- und Landschaftsschnitt sowie deren energetische Verwertung wurden vorgestellt und erhebliche Fortschritte hinsichtlich der Erzeugung und Versorgung der Kunden mit hochwertigen Pellets belegt.

Überblick über Nachwachsende Rohstoffe
Die Referenten im Themenblock zur stofflichen Nutzung gaben zunächst Einblicke zum Stand der Nachwachsende Rohstoffe in Deutschland und Japan. Eine Verteuerung von Produkten aus Erdöl und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für umweltfreundliche Produkte könnten den Nachwachsenden Rohstoffen in Deutschland zu verstärkter Nachfrage verhelfen.

Japan sichert seinen Holzbedarf über Importe, die überwiegend im Baubereich sowie der Papier- und Möbelindustrie verwendet werden. Insgesamt kann das Land nur wenige stoffliche oder energetische Projekte aufweisen, gehört aber im Bereich der Biologisch Abbaubaren Werkstoffe (BAW) zu den Technologieführern.

Kohlenhydrate als Nachwachsende Rohstoffe wurden ebenfalls betrachtet; hier ist ein deutlicher Forschungsbedarf vorhanden. Anschließend wurde aus der Praxis berichtet: Den Kompostierbaren Mulchfolien, dem Anbau von Miscanthus (Chinaschilf) und den Erfahrungen mit Bauschalölen in Beton-Fertigteilwerken waren Referate gewidmet, die zeigten, dass die Praxistauglichkeit dieser Nachwachsenden Rohstoffe für viele Bereiche bereits gegeben ist.

Exkursionen in die Praxis
Am 27. Juni fanden im Rahmen des Symposiums zwei Exkursionen mit Fachdiskussion statt. Alternativ konnte zwischen der Besichtigung eines Feldes mit biologisch abbaubaren Agrarfolien in Aiterhofen und dem Besuch des Pelletwerkes sowie des Biomasseheizwerkes in Regen mit einer Vorführung zur vollmechanisierten Holzernte gewählt werden.
Ebenfalls auf dem Straubinger Messegelände “Am Hagen” findet noch bis zum Sonntag den 29. Juni die Fach- und Verbrauchermesse für Nachwachsende Rohstoffe und Solarenergie “biomasse 2003” statt. Hier werden allen Besuchern bei freiem Eintritt Nachwachsende Rohstoffe für Haushalt und Industrie präsentiert sowie Gespräche bzw. Diskussionen mit Fachleuten zu Biodiesel und Holzpellets angeboten.

Ein Tagungsband zum Symposium ist für 21,40 Euro bei C.A.R.M.E.N. erhältlich.

Weitere Informationen im Internet unter http://www.carmen-ev.de. oder bei
C.A.R.M.E.N.
Schulgasse 18
94315 Straubing,
Tel.: 09421-960-300
E-Mail: contact@carmen-ev.de

Source

Pressemitteilung des C.A.R.M.E.N. e.V. vom 2003-06-27.

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